Arteriitis temporalis

01.09.2022
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Was ist eine Arteriitis temporalis?

Die Arteriitis temporalis, auch Riesenzellarteriitis oder Morbus Horton genannt, wird durch eine Entzündung der grossen und mittelgrossen Blutgefässe verursacht. In den meisten Fällen sind blutzuführende Gefässe (Arterien) des Kopfes betroffen. Oftmals sind auch die Augen-versorgenden Arterien betroffen, was eine Beeinträchtigung der Sehfähigkeit zur Folge hat. Sehminderung, Gesichtsfeldausfällen und Verschwommensehen sind die Beschwerden, meist in Zusammenhang mit Kopf- und Kauschmerzen. Unbehandelt kann die Riesenzellarteriitis zu einer irreversiblen Erblindung des betroffenen Auges führen. Um Komplikationen und eine Erblindung zu verhindern, muss eine Riesenzellarteriitis daher schnellstmöglich diagnostiziert und die entsprechende Therapie eingeleitet werden.

Was ist die Riesenzellarteriitis?

Bei der Riesenzellarteriitis handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Blutgefässe (Vaskulitis). Sie ist eine sog. Autoimmunerkrankung: eine fehlgesteuerte Immunreaktion bewirkt, dass sich Zellen des körpereigenen Abwehrsystems gegen bestimmte Bestandteile der Blutgefässe richten. Es kommt zu Entzündungen der Blutgefässe und in der Folge zu Durchblutungsstörungen. Dabei sind hauptsächlich mittelgrosse und grosse Arterien des Kopfes betroffen. Da der Befall am häufigsten die Schläfenarterie (sog. Arteria temporalis) betrifft, spricht man auch von der Arteriitis temporalis. Nicht selten ist die Riesenzellarteriits mit einer weiteren, ebenfalls zu Gefässentzündungen führenden Erkrankung, der sog. Polymyalgia rheumatica, vergesellschaftet. Sie ist charakterisiert durch Schmerzen im Bereich der Schultern und des Beckengürtels. Man geht heutzutage davon aus, dass es sich um ein und dieselbe Erkrankung in unterschiedlicher Ausprägungsform handelt.

Was sind die Symptome?

Die Riesenzellarteriitis geht meistens mit einem drastischen Sehverlust einher und führt unbehandelt zur Erblindung. Typisch sind über Wochen bestehende Kopf-, Kau- und Nackenschmerzen welche dem akuten Sehverlust vorausgehen, oft begleitet von Fieber und einem ungewollten Gewichtsverlust. Daneben können auch Abgeschlagenheit und eine depressive Verstimmung auftreten. Symptome der Arteriitis temporalis können sein;

  • Plötzliche starke Sehverschlechterung oder kompletter Sehverlust eines Auges

  • Pulsartige, bohrende Schmerzen im Bereich der Schläfe (neu aufgetreten oder in neuartiger Form)

  • Schmerzen beim Kauen

  • Berührungsempfindlichkeit der Haut im Bereich der Schläfe

Wie wird eine Riesenzellarteriitis festgestellt?

Die typischen oben genannten Symptome ergeben den Verdacht. Durch die Untersuchung des Augenhintergrundes (Fundoskopie) kann der Augenarzt einen allfälligen Sehnerveninfarkt (Anteriore ischämische Optikusneuropathie) feststellen. Bei der Blutuntersuchung finden sich in der Regel erhöhte Entzündungswerte sowie Blutsenkung. Zudem kann eine prominente, verhärtete Schläfenarterie auffallen, die bei Druck zusätzlich schmerzt. Die Veränderungen an der Schläfenarterie können mittels Ultraschalluntersuchung festgestellt werden. Die Diagnosesicherung erfolgt durch eine Probeentnahme (Biopsie) der Schläfenarterie mit histologischer Untersuchung der Gewebeschnitte.

Wer bekommt eine Arteriitis temporalis?

Betroffen sind in der Regel ältere Menschen, insbesondere ältere Frauen. Ca. 50% der Menschen mit einer Riesenzellarteriitis leiden zusätzlich an einer Polymyalgia rheumatica.

Wie wird die Arteriitis temporalis behandelt?

Da die Gefahr der Erblindung besteht und innerhalb kurzer Zeit ein Übergreifen auf das andere Auge erfolgen kann ist die Riesenzellarteriitis ein absoluter augenärztlicher Notfall und erfordert eine sofortige Behandlung! Sie erfolgt in Form einer hochdosierten intravenösen Kortisontherapie.

Komplikationen

Unbehandelt führt die Riesenzellarteriits zur Erblindung des betroffenen Auges. Im Verlauf kann auch das zweite Auge betroffen sein. Des Weiteren kann es zum Befall weiterer Blutgefässe in verschieden Körperregionen und Organsystemen mit entsprechenden Durchblutungsstörungen kommen. In seltenen Fällen kann es durch das Übergreifen der Entzündung auf Blutgefässe im Gehirn zu einer Minderdurchblutung und dadurch zu einem Schlaganfall kommen.

Die Riesenzellarteriitis ist daher ein augenärztlicher Notfall und erfordert eine sofortige Behandlung in Form einer hochdosierten Kortisontherapie. Bei einer neu aufgetretenen Verschlechterung der Sehfähigkeit oder einem akuten Sehverlust ist es daher wichtig, unverzüglich einen Augenarzt aufzusuchen. Kontaktieren Sie Ihren Augenarzt in Bern!

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