Heterochromie

01.09.2022
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Was versteht man unter einer Heterochromie?

Die Heterochromie beschreibt eine Farbdifferenz der Augen und ist auf eine unterschiedliche Pigmentierung der Regenbogenhaut (Iris) zurück zu führen. Betroffene haben in der Folge zwei verschiedene Augenfarben. Beim Menschen tritt die Heterochromie nur selten auf und ist oft harmlos. Teilweise können jedoch Erkrankungen eine Änderung der Augenfarbe bewirken. Aus diesem Grund gehören unterschiedlich pigmentierte Augen, eine Änderung der Augenfarbe oder unterschiedliche Farben des Pupillenloches immer in augenfachärztliche Abklärung.

Die Farbe der Augen

Iris ist das altgriechische Wort für Regenbogen. Daher bezeichnet man die Iris des Auges auch als Regenbogenhaut. Sie ist ein sichtbarer farbiger Muskelring und befindet sich hinter der Hornhaut. Durch Muskelarbeit verändert sie die Grösse ihrer zentralen Öffnung, der Pupille, welche schwarz erscheint. Die Regenbogenhaut bestimmt abhängig von der Stärke der Pigmentierung die Augenfarbe. Die natürliche Augenfarbe des Menschen ist genetisch festgelegt. Neugeborene haben immer blaue Augen, da sich die Pigmentierung der Regenbogenhaut im Laufe der ersten Lebensmonate und manchmal auch erst in den ersten Lebensjahren vollständig ausbildet. Beim eingelagerten Pigment handelt es sich um Melanin. Es ist auch für die Färbung der Haut und der Haare verantwortlich. Ein hoher Melaningehalt schützt dabei vor UV-Strahlen. Evolutionsbiologisch bedingt haben daher zum Beispiel Menschen afrikanischer Abstammung, die in ihren ursprünglichen Breitengraden einer höheren Sonnenexposition ausgesetzt sind, in der Regel dunkle Augen. Der Melaningehalt der Regenbogenhaut bestimmt die Augenfarbe wie folgt:

  • Blaue Augen haben sehr wenig Melanin

  • Grüne Augen enthalten etwas mehr Melanin

  • Dunkle Augen besitzen viel Melanin

Was sind die Ursachen, wenn ein Mensch zwei unterschiedliche Augenfarben hat?

Die unterschiedliche Pigmentierung der Regenbogenhaut beider Augen kann genetisch bedingt, also vererbt sein. So tritt sie zum Beispiel im Rahmen des sogenannten Waardenburg-Syndroms, eine sehr seltene erbliche Erkrankung, auf und geht dann zusätzlich mit einer Gehörlosigkeit einher. Am häufigsten sind es aber Entzündungen der Regenbogenhaut (Iritis) die zu Veränderungen der Augenfarbe führen.

Ist eine unterschiedliche Augenfarbe gefährlich?

In der Regel ist die Farbdifferenz harmlos und hat keinerlei Beeinträchtigung des Sehens. Jedoch können selten auch Erkrankungen als Ursache in Frage kommen:

Heterochromie-Zyklitis (Fuchs-Uveitis-Syndrom)

Beim sogenannten Fuchs-Uveitis-Syndrom liegt ein Farbunterschied beider Augen zusammen mit einer chronischen Entzündungen der Regenbogenhaut (Iritis) vor. Die Ursache für diese Erkrankung ist noch ungeklärt, virale Infektionen werden als mögliche Auslöser diskutiert. Die chronische Entzündung der Regenbogenhaut ist meistens einseitig und betrifft immer das heller gewordene Auge. Betroffene haben keine oder wenig Beschwerden. Die Krankheit kann jedoch mit einer frühzeitigen Entwicklung eines grauen Star einhergehen und begünstigt häufig auch die Entstehung eines Glaukoms (grüner Star). In der akuten Phase wird mit Kortison-Augentropfen therapiert. Haben Betroffene bereits einen grauen Star entwickelt, so hat die Katarakt-Operation trotz der Entzündung auch in diesen Fällen eine gute Prognose.

Erkrankungen des Nervus sympathicus

Der Anteil des vegetativen, unwillkürlichen Nervensystems welcher Körperfunktionen in Gang setzt, die uns in eine erhöhte Leistungsbereitschaft versetzen (z.B. Adrenalinausschüttung in Stresssituationen), wird als Sympathikus bezeichnet. Dieser spielt auch bei einer Reihe anderer Prozesse eine Rolle, und so ist z.B. die Pigmentierung der Regenbogenhaut von der sympathischen Innervation abhängig. Im Rahmen von Störungen des Nervus sympathicus kann es daher selten auch zu einer Verschiedenheit der beiden Augenfarben kommen. Hier sollte eine ärztliche Untersuchung zur Ursachen-Abklärung erfolgen.

In der Regel keine Beeinträchtigung des Sehvermögens

Die Iris-Heterochromie ist selten und beeinträchtigt noch seltener das Sehen. Wenn Sie jedoch eine Veränderung der Augenfarbe feststellen, so sollte eine Untersuchung beim Augenarzt erfolgen um Entzündungen im Bereich der Regenbogenhaut auszuschliessen. Vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrem Augenarzt in Bern.

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