Hornhauttransplantation

01.09.2022
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In welchen Fällen wird die Hornhaut transplantiert?

Bei einer Hornhauttransplantation wird die trübe oder irregulär gewölbte Hornhaut (Kornea) durch gesundes Hornhautgewebe eines geeigneten Spenders ersetzt. Der Eingriff erfolgt bei Fehlbildungen der Hornhaut (z.B. Keratokonus), Narbenbildungen oder eingetrübter Hornhaut. Des Weiteren wird die Operation als Notfalleingriff nach perforierenden Verletzungen der Kornea durchgeführt. Oftmals ist der Austausch der Hornhaut, oder Anteile davon, die einzige Möglichkeit, um die volle Funktionsfähigkeit der Hornhaut wiederherzustellen und die Sehkraft des betroffenen Auges zu verbessern.

Die Durchführung einer Hornhauttransplantation ist bei folgenden Erkrankungen sinnvoll:

  • Keratokonus (Ausdünnung und kegelförmige Vorwölbung der Hornhaut)

  • Entzündungen oder Traumata mit irreversibler Beschädigung der Hornhaut

  • Hornhautnarben nach Infektionen, Verletzungen oder Entzündungen

  • Notfallmässig bei perforierenden Verletzungen

Voraussetzungen

Da es nicht möglich ist Kunstmaterial für die Transplantation der Hornhaut zu verwenden, muss die Hornhaut von einem Organspender gewonnen werden. Das Spendermaterial wird nach Ausschluss von Vorliegen einer Infektionskrankheit und anderen Schäden aufbereitet. Beim Empfänger sollte das betroffene Auge bis auf die Hornhaut weitgehend gesund sein. Insbesondere eine intakte Netzhautfunktion, ein normaler Augeninnendruck sowie eine gute Tränenproduktion sind Voraussetzung für die Durchführung einer Hornhauttransplantation.

Die Operation

Die Verpflanzung der Hornhaut ist die häufigste, älteste und erfolgreichste Transplantation eines Gewebes beim Menschen. In der Regel wird nicht die gesamte Hornhaut, sondern nur ihr zentraler Teil übertragen. Bei der Operation werden vor allem zwei Techniken praktiziert. Je nachdem welche Anteile der Kornea beschädigt sind, wird entweder nur ihre oberflächliche bzw. nur die tiefere Schicht ersetzt (lamelläre Keratoplastik) oder es erfolgt ein Ersatz aller Hornhautschichten, d.h. in der gesamten Dicke (perforierende Keratoplastik). Der Eingriff wird unter Lokalanästhesie (Retrobulbäranästhesie) oder in Allgemeinnarkose durchgeführt.

Perforierende Keratoplastik

Die Transplantation der Hornhaut erfolgt standardmässig als perforierende Keratoplastik, also in der gesamten Dicke der Hornhaut. In einem ersten Schritt wird eine runde Hornhautscheibe herausgeschnitten und anschliessend ein entsprechender Anteil der Spenderhornhaut eingefügt. Diese wird dann mit einem sehr dünnen Faden eingenäht. Da die Wundheilung in den tieferen Schichten der Hornhaut etwas länger dauert als in anderen Geweben können die Fäden frühestens nach 12 Monaten vollständig entfernt werden.

Lamelläre Keratoplastik

Bei den sog. lamellierenden Techniken wird zwischen vorderer und hinterer Hornhauttransplantation unterschieden. Liegen die Narben oder Verletzungen oberflächlich, so werden nur die vorderen Schichten der Hornhaut ersetzt. Diese sogenannte vordere lamelläre Keratoplastik wird auch bei einer unregelmässigen Hornhautverkrümmung (Keratokonus) angewandt. Diese Art der Operation ist nur dann möglich, wenn die inneren Schichten der Empfänger-Hornhaut intakt sind. Liegen hingegen Schäden an der Hinterfläche der Hornhaut vor, so wird die hintere lamelläre Hornhauttransplantation durchgeführt (auch DSAEK oder DMEK genannt). Dünne Spenderhornhaut-Scheiben werden an die hintere Seite der Empfänger-Hornhaut verpflanzt und durch Luftfüllung der Vorderkammer des Auges an die restlichen Anteile der Empfänger-Hornhaut angedrückt. Die Vorteile dieses zunehmend häufig eigesetzten, jedoch technisch und chirurgisch komplexen Verfahrens sind, dass sich das Auge rascher von der Operation erholt und eine entsprechende Sehverbesserung auch schneller eintritt.

Nachbehandlung

Nach der Operation ist mit einer Arbeitsunfähigkeit von 4-5 Wochen zu rechnen. Die Nachsorge erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa einem Jahr. Es erfolgt eine Behandlung mit Augentropfen und Medikamenten um entzündliche und immunologische Prozesse zu hemmen. Durch regelmässige Kontrollen beim Augenarzt wird der Heilungsverlauf kontrolliert und die Therapie entsprechend angepasst. Die Fäden müssen für mindestens ein Jahr belassen werden. Auch die exakte Anpassung einer Sehhilfe kann erst nach abgeschlossener Wundheilung und Entfernung der Fäden korrekt durchgeführt werden.

Risiken und Komplikationen

Nach einer Hornhauttransplantation kann eine durch Zug der Nähte bedingte leichte Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) entstehen. Dieser lässt sich mittels Anpassung einer Sehhilfe teilweise korrigieren. Eine exakte Anpassung ist allerdings oftmals erst nach der Fadenentfernung möglich. Im Vergleich zu anderen Transplantationen ist das Abstossungsrisiko bei der Hornhauttransplantation gering. Der Grund dafür ist, dass die Hornhaut ein gefässfreies Gewebe mit niedriger Stoffwechselaktivität ist und nur wenige Zellen welche das Immunsystem aktivieren können besitzt. Tritt eine Abstossungsreaktion dennoch auf, so ist sie durch eine hochdosierte lokale Kortison-Therapie fast immer beherrschbar.

Weitere mögliche Komplikationen sind:

  • Nahtinfektion und Wundleckage mit Fadenlockerung

  • Wiedereintrübung der Hornhaut

  • Grauer Star (Katarakt)

  • Infektionen des Augeninnern (sehr selten)

Allfällige Komplikationen können in den meisten Fällen durch Medikamente oder einen zweiten Eingriff (z.B. bei Fadenlockerung oder erneuter dauerhafter Eintrübung) beseitigt werden. Durch die regelmässigen Nachkontrollen kann ein allfälliges Auftreten einer Abstossungsreaktion frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Hohe Erfolgsrate mit Heilung in 90% der Fälle

In nahezu 90% der Behandlungen gelingt nach der Operation ein klares einheilen des Transplantates. Verletzungen, Narben oder infektionsbedingte Eintrübungen und Schäden an der Hornhaut mit Verminderung der Sehfähigkeit können oftmals nur mittels Hornhauttransplantation geheilt werden. Der Erfolg der Operation hängt auch massgeblich von einer guten Nachsorge und engmaschigen Kontrollen beim Augenarzt ab. Ihre Augenärzte in Bern beraten Sie gerne umfassend zum Thema Hornhauttransplantation. Vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrem Augenarzt Bern.

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