Schieloperationen

01.09.2022
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Behandlung eines Strabismus

Die koordinierte Zusammenarbeit beider Augen ermöglicht das räumliche Sehen. Ist dieses Gleichgewicht gestört, und weichen die Sehachsen voneinander ab, so besteht eine Schielstellung. Das Schielen (Strabismus) ist viel mehr als ein rein kosmetisches Problem. Eine gefährliche Folge des Strabismus ist, insbesondere im Kindesalter, die Entwicklung einer Schwachsichtigkeit (Amblyopie) mit erheblichen Sehstörungen. Daher gehört es immer in augenärztliche/orthoptische Behandlung. Um eine Schielstellung effektiv zu korrigieren werden häufig Schieloperationen durchgeführt.

Wann werden Schieloperationen durchgeführt?

Die wichtigsten therapeutischen Massnahmen beim Schielen sind die Korrektur einer allfällig vorhandenen Fehlsichtigkeit mittels Brille und die Behebung der Schwachsichtigkeit (Amblyopie) des schielenden Auges durch Abdecken des gut sehenden Auges. Führt eine konservative Behandlung nicht zum Erfolg, wird die Möglichkeit einer Operation geprüft. In den meisten Fällen wird das Schielen operiert, insbesondere bei den Schielformen mit grösserem Schielwinkel. Der beste Zeitpunkt für den Eingriff wird gemeinsam mit dem Augenarzt/Orthoptistin bestimmt. Beim frühkindlichen Innenschielen, das heisst das Schielen, welches innerhalb der ersten 6 Monate entsteht, empfiehlt sich eine Durchführung der Operation vor dem 12. Lebensmonat. Tritt das Schielen im 5. bis 6. Lebensjahr auf, so sollte eine Operation möglichst bald erfolgen, da Doppelbilder sonst bestehen bleiben können.

Voruntersuchungen

Vor dem operativen Eingriff finden orthoptische Voruntersuchungen statt. Es werden die Augenbeweglichkeit und das beidäugige Sehen analysiert, der Schielwinkel wird ausgemessen und die subjektive Verträglichkeit des Schielwinkelausgleich des Patienten überprüft.

Technik der Operation

Die Operation erfolgt an den äusseren Augenmuskeln. Um an sie zu gelangen, wird durch kleine Schnitte lediglich die Bindehaut eröffnet. Art und Ausmass des Schielens bestimmen das Vorgehen bei der Operation. Grundsätzlich werden die Muskeln welche einen zu starken oder zu schwachen Zug auf den Augapfel ausüben verkürzt/getrennt bzw. versetzt um das schielende Auge gerade zu stellen, sodass wieder eine normale Sehachse erreicht werden kann. So erfolgt zum Beispiel die Operation beim Einwärtsschielen an den beiden geraden Augenmuskeln. Dabei wird der Ansatz des zur Nase gerichteten, also nach innen ziehenden Muskels (Musculus rectus medialis) rückgelagert und derjenige des seitlichen geraden Augenmuskels (Musculus rectus lateralis) verkürzt. Rücklagerung bedeutet hierbei, dass der Ansatz des Muskels nach weiter hinten in Muskelzugrichtung verlegt wird. Auf diese Weise wird die Spannung der Augenmuskeln nach innen vermindert und nach aussen erhöht. Beim Auswärtsschielen wird das Umgekehrte Verfahren angewendet. Die Bindehaut wird am Ende der Operation mit feinen Nähten verschlossen. In den meisten Fällen kann das Schielen mit einer einzigen Operation korrigiert werden. Manchmal ist aber auch eine zweite, spätere Operation notwendig. In der Regel erfolgt der Eingriff in Allgemeinnarkose, d.h. der Patient bekommt davon nichts mit.

Probleme und Risiken bei Schieloperationen

Die Operation an den Augenmuskeln verläuft in der Regel komplikationsarm. In Einzelfällen kann es zu einer Überkorrektur kommen, welche sich je nach Ausmass mit speziellen Gläsern korrigieren lässt. Seltener können nach der Operation Doppelbilder auftreten oder Verletzungen des Augapfels während der Operation entstehen. Wie bei jeder Operation kann es selten im Rahmen des Eingriffes zu Blutungen oder Infektionen kommen.

Nachbehandlung und Prognose

Die Schieloperationen haben grundsätzlich sehr gute Erfolgsaussichten. Die normale beidäugige Sehfunktion und ein grösseres Gesichtsfeld können wiederhergestellt werden. Auch der für Betroffene nicht zu vernachlässigende kosmetische Aspekt wird verbessert. Oftmals genügt ein einmaliger Eingriff. In gewissen Fällen kann es mit der Zeit zu einer erneuten Änderung der Augenstellung kommen, was eine zweite Operation notwendig machen kann. Das Auge ist in den ersten Tagen nach der Operation noch gereizt und gerötet. Sie erhalten von Ihrem Augenarzt Tropfen und Salben. Schwere körperliche Anstrengung, Sport und Schwimmen sollten während der ersten Woche nach der Operation gemieden werden. Durch regelmässige Kontrollen beim Augenarzt wird der Fortschritt der Heilung überprüft. Brillenkorrekturen tragen Sie auch nach Schieloperationen weiterhin.

Vor der geplanten Operation wird Sie Ihr Augenarzt / Ihre Orthoptistin in einem Aufklärungsgespräch umfassend über das genaue Vorgehen, die Durchführung und Massnahmen sowie die Nachbehandlung informieren.

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