Augenfarbe

25.08.2022
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Wie entsteht eigentlich die Farbe unserer Augen und was hat das mit unseren Vorfahren zu tun? Was ist eigentlich eine „Iris“ und hat der Farbstoff „Melanin“ Einwirkungen?

Anatomie der Augen

Der Lichteinfall ins Auge wird durch die Iris kontrolliert. Bei Helligkeit verengt sie sich und bei Dunkelheit dehnt sie sich aus. Sie wirkt also wie die Blende bei einem Fotoapparat. Die Öffnung der Iris ist die Pupille. Die Iris wird auch Regenbogenhaut genannt, da sie farbig ist. Die Färbung der Regenbogenhaut durch Melanineinlagerung bestimmt daher die Augenfarbe.

Was ist Melanin?

Melanin ist ein Pigment, welches unter anderem für die Tönung der Haut, der Haare und eben auch für die Augenfarben verantwortlich ist. Je nachdem, wie viel Melanin die Zellen eingelagert haben, ergibt sich eine andere Farbe. Viel Melanin resultiert in braunen Augen und dunkler Haut und Haare. Eine geringe Melaninkonzentration lässt die Augen – je nach Dosierung- grün, blau oder grau erscheinen. Je weniger Melanin, desto blauer sind die Augen.

Es ist allerdings kein Zufall, dass vor allem Menschen im Norden eher eine helle Augenfarbe haben. Denn Melanin schützt vor UV-Strahlung. Deshalb haben Leute in Ländern mit viel Sonneneinstrahlung meist braune Augen und eine dunklere Haut. Streng genommen haben Blauäugige Menschen eine genetische Mutation, welche zum Verlust der Melanineinlagerung in die Iris geführt hat. Sie sind schlechter vor der Sonne geschützt. Dennoch ist es falsch zu behaupten, dass blaue Augen einen biologischen Nachteil darstellen. Im Gegenteil, wir haben uns einfach den Lebensbedingungen angepasst. Durch weniger Melanin kommt mehr Sonnenlicht durch, was in den nördlichen Breitengraden von Vorteil ist, da Sonnenlicht zur Vitamin D Produktion benötigt wird. Weil aber heutzutage die meisten Menschen dort hinreisen oder auswandern können, wohin sie möchten, verliert der biologische Grund etwas an Sinn. Daher müssen wir uns selbst angemessen ausrüsten. Bei sonnigem Wetter sollte man eine gute Sonnenbrille tragen, denn auch die Augen können einen Sonnenbrand bekommen. In schlimmen Fällen können so die Augen irreversible Schäden annehmen.

Vererbung der Augenfarben

Viele hellhäutige Menschen kommen mit blauen Augen auf die Welt und erst mit der Zeit verändert sich die Iris zur definitiven Farbe. Denn im Mutterleib ist die Iris bei diesen Leuten noch ganz hellblau und erst durch die Entwicklung erreicht sie ihre volle Färbung. Das Melanin entwickelt sich erst später im Leben und braucht ausserdem seine Zeit, bis es sich vollständig einlagern konnte in allen Zellen.

Die endgültige Augenfarbe ist genetisch festgelegt. Die Voraussetzungen für die individuelle Augenfarbe ist also von den Elternteilen geerbt. Dies ist das, was in den Genen steht und nennt sich Genotyp. Die äusserlichen Merkmale, welche sich ausbilden, nennt man den Phänotyp. Der Genotyp besteht aus der Erbinformation von Mutter und Vater und liegt daher immer in zweifacher Form vor, eine Information von der Mutter und eine vom Vater. Wenn beide Eltern die Information «Blau» vererben, hat das Kind den Genotyp Blau/Blau und den Phänotyp blaue Augen. Falls beide Eltern die Information «Braun» weitergeben, hat das Kind braune Augen. Wenn nun aber zum Beispiel die Mutter Blau und der Vater Braun gibt, hat das Kind den Genotyp Blau/Braun. Der Phänotyp, welcher sich dann jeweils ausbildet, ist ebenfalls braun, das heisst, das Kind hat braune Augen. Denn Braun wird gegenüber dem Blau als dominant angesehen. Wenn dieses Kind später selbst Kinder hat, kann es selbst entweder Braun oder Blau weitergeben. So kann es auch vorkommen, dass Eltern mit braunen Augen Kinder mit einer blauen Augenfarbe haben. In diesem Fall haben beide Eltern den Genotyp Braun/Blau und per Zufall haben beide dem Kind Blau gegeben.

Dadurch, dass Blau gegenüber dem Braun rezessiv ist, sind blaue Augen viel seltener als braune. Wahrscheinlich gelten sie deshalb in vielen Kulturen entweder als besonders schön oder aber sie werden in Mythen als erschreckend, fremd und gefährlich beschrieben.

Spezialfälle

Bei der Vererbung gibt es zwar generelle Regeln, jedoch kann man nie ganz genau das Resultat vorhersehen. Es kommt immer wieder vor, dass beim Weitergeben der Gene irgendetwas plötzlich ändert.

Bei Albinismus sind die Augen weder braun noch blau, sondern eher rötlich. Dies entsteht dadurch, dass bei Albinos die Iris gar keine Pigmente besitzt, und nicht nur einfach wenige wie bei Blauäugigen. Da die Regenbogenhaut wie eine Art Spiegel ist, sieht man die Farbe des Augenhintergrundes, welcher rot ist.

Sehr selten kommt es vor, dass sich nur in einem Auge Pigmente ablagern. Solche Menschen haben zwei unterschiedlich gefärbte Augen. Wenn dies als belastend empfunden wird, schaffen getönte Kontaktlinsen Abhilfe. In der Fachsprache wird diese Pigmentierungsstörung als Iris-Heterochromie bezeichnet. Sie kommt aber viel häufiger in Tieren als in Menschen vor. Paradebeispiel sind Husky-Hunde, bei welchen zwei Augenfarben typisch sind.

Eine andere Form der Heterochromie, die zentrale Heterochromie, kommt hingegen recht oft vor in Menschen. Sie beschreibt den Farbunterschied innerhalb des gleichen Auges. Solche Leute haben in der Mitte um die Iris herum einen anders gefärbten Ring, verglichen mit dem Rest des Auges. Also zum Beispiel sind die Augen nahe an den Pupillen gelblich und je weiter weg desto bläulicher werden sie. Die auffälligen Farbunterschiede sind in der Regel angeboren, aber es kann auch sein, dass sie die Folge einer Iris-Entzündung oder ein Symptom einer anderen Krankheit sind. Wenn sich die Augenfarbe plötzlich ändern sollte, ist eine Abklärung beim Augenarzt empfehlenswert.

Medizinische Unterschiede

Unterschiede in den Augenfarben sind selten Grund für Unterschiede bezüglich Sehvermögen. Es wurde jedoch festgestellt, dass die blaue Augenfarbe ein höheres Risiko für Augenkrebs ist, genauer gesagt für ein bösartiges Melanom der Aderhaut. Diese Art von Tumor ist eine Variante des Hautkrebses, welcher als Folge von UV-Aussetzung entsteht. Das Resultat ist nicht verwunderlich, da ja Blauäugige weniger schützendes Melanin in den Augen haben. Ebenfalls erkranken Menschen mit einer blauen Augenfarbe mit einer grösseren Wahrscheinlichkeit an einer altersabhängigen Makuladegeneration. Auch für diese Krankheit ist UV-Licht ein Entstehungsgrund. Es gibt aber auch positives für Leute mit blauen Augen. Sie bekommen nämlich seltener den Grauen Star.

Fazit

Die eigene Augenfarbe ist eines der Merkmale, welche uns so einzigartig machen. Sie ist so wichtig, dass sie sogar im Pass angegeben wird. Heutzutage ist es allerdings recht einfach, mit Kontaktlinsen die Wunschfarbe zu tragen. Nichtsdestotrotz, egal welche Augenfarbe man besitzt, es gilt für alle: Die Augen schützen, gesund halten und bei Veränderungen kontrollieren lassen. Bei jeglichen Fragen oder für einen Termin sind wir im Augenärzte Zentrum Bern für Sie da. Melden Sie sich!

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