Altersbedingte
Makuladegeneration (AMD)

31.08.2022
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Was ist eine Makuladegeneration

Die altersbedingte Makuladegeneration ist eine Erkrankung der Netzhaut, bei der es zu einer im Laufe der Zeit fortschreitenden Sehverschlechterung kommt. Der Begriff Makula lutea (gelber Fleck) bezeichnet den zentralen Bereich der Netzhaut, in dem sich eine Einsenkung mit der Stelle des schärfsten Sehens (Fovea centralis) befindet. Wird dieser Bereich geschädigt, so nimmt auch die Fähigkeit scharf zu sehen, sowie die Fähigkeit Farben und Kontraste und auch kleine Gegenstände wahrzunehmen, ab.

Risikofaktor Alter

Der Bezeichnung entsprechend ist die altersbedingte Makuladegeneration eine Erkrankung des höheren Lebensalters, die vor allem ab dem 60. Lebensjahr auftritt und in dieser Altersgruppe die häufigste Ursache für eine massive Sehbeeinträchtigung darstellt. Die Netzhaut des Menschen altert genauso wie andere Teile des Körpers, und kann sich nach einer bestimmten Zeit nicht mehr so gut regenerieren. Dadurch können anfallende Stoffwechselprodukte, sogenannte Drusen, schlechter abgebaut werden und sich in der Netzhaut ablagern.

Neben dem Alter stellen Rauchen und eine starke Sonnenexposition weitere Risikofaktoren dar, die zur Vorbeugung möglichst reduziert oder vermieden werden sollten. Auch bestimmte Gene erhöhen das Risiko an einer altersbedingten Makuladegeneration zu erkranken. Eine ungesunde und fettreiche Ernährung kann das Fortschreiten der Erkrankung beschleunigen.

Feuchte oder trockene Makuladegeneration

Es sind zwei Arten der AMD bekannt: die trockene und die feuchte Form. Die häufigste Form (90% der Fälle) ist die trockene AMD, diese schreitet langsam voran und ist durch die Ablagerung von Drusen im zentralen Bereich der Netzhaut, eine Ausdünnung des sogenannten Pigmentepithels der Netzhaut und dem Untergang der darin befindenden Sehnervenzellen gekennzeichnet. Eine trockene AMD kann in die schneller fortschreitende feuchte Form der AMD übergehen.

Gefässneubildungen schädigen die Netzhaut

Bei der feuchten Form der AMD kommt es durch Durchblutungsstörungen und einer Sauerstoffunterversorgung zur Ausschüttung von Wachstumsfaktoren (VEGF), die Gefässneubildungen unter der Netzhaut verursachen. Diese neugebildeten Gefässe sind kennzeichnend für eine feuchte AMD und können Blutungen verursachen. Zudem kann Flüssigkeit in die Netzhaut eindringen und zu einer Flüssigkeitsansammlung im Bereich der Makula, einem sogenannten Makulaödem, führen.

Langsame Sehverschlechterung im Zentrum des Gesichtsfeldes

Da die AMD die Makula und somit den zentralen Bereich der Netzhaut betrifft, treten die Symptome nur im Zentrum auf. Oft wird in der Mitte des Gesichtsfeldes eine Art grauer Fleck oder Schatten gesehen. Im Verlauf kommt es zu einer fortschreitenden Sehverschlechterung mit Abnahme der Lesefähigkeit sowie zu Problemen in der Farb- oder Kontrastwahrnehmung. Häufig fällt den Betroffenen das Lesen unter ungünstigen Lichtverhältnissen sowie die Anpassung an wechselnde Lichtverhältnisse zunehmend schwerer. Bei einer Flüssigkeitsansammlung auf der Netzhaut (Makulaödem) kommt es zum Sehen von verzerrten Linien (Metamorphopsien), welche häufig erst beim Lesen durch das Sehen von verzerrten Buchstaben und Zahlen bemerkt werden. Gefässneubildungen unter der Netzhaut können zu Blutungen führen und einen plötzlichen Sehverlust zur Folge haben, der einer sofortigen augenärztlichen Behandlung bedarf.

Diagnose durch Gitterlinien-Test (Amsler-Test)

Das Sehen von verzerrten Linien sowie eines grauen Schattens im Zentrum des Gesichtsfeldes lässt sich optimal durch einen sogenannten Amsler-Test feststellen, welcher aus einem Netz aus horizontal und vertikal verlaufenden Gitterlinien besteht. Zur genaueren Diagnose wird in der Regel ein Laser-Scan-Untersuchung (optische Kohärenztomographie, OCT) der Netzhaut durchgeführt.

Laser- und photodynamische Therapie bei Gefässneubildungen

Gefässneubildungen bei der feuchten Form der AMD müssen möglichst effizient behandelt werden, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern oder zu verlangsamen. Eine Laserbehandlung sowie eine photodynamische Therapie sind bei den meist erst in einem späteren Stadium der Krankheit vorliegenden Gefässneubildungen indiziert und zielen darauf ab, diese zu veröden.

Medikamentöse Therapie

Der Erhalt oder eine Verbesserung der Sehfähigkeit bei einer feuchten AMD kann mit Medikamenten, welche die Ausschüttung von Wachstumsfaktoren (VEGF) hemmen und daher als sogenannte VEGF-Hemmer bezeichnet werden, erreicht werden. Die Medikamente werden in den Glaskörper des Auges gespritzt und können so in einer möglichst hohen Dosis an der Netzhaut wirken. Die Behandlung muss in der Regel mehrfach und in regelmässigen Abständen wiederholt werden. Wie bei jeder invasiven Therapie, gibt es auch bei dem Einspritzen von VEGF-hemmenden Medikamenten Verletzungs- und Infektionsrisiken wie eine Verletzung der Linse, der Netzhaut, eine Netzhautablösung, eine Entzündung des Auges (Endophthalmitis) oder eine Uveitis. Zudem kann der Augendruck ansteigen.

Lucentis und Eyelea

Derzeit die Wirkstoffe Ranibizumab (Lucentis) und Aflibercept (Eyelea) eingesetzt. Beide Medikamente sind Antikörper, die die Ausschüttung der Wachstumsfaktoren (VEGF) hemmt.

Ohne Behandlung schreitet die Erkrankung fort

Wird eine feuchte AMD nicht behandelt, so kommt es zum Fortschreiten der Schädigung und zu einer zunehmenden Sehverschlechterung. In der Behandlung der trockenen AMD stehen derzeit keine ursächlichen Therapieoptionen zur Verfügung. Eine trockene AMD kann, muss aber nicht, in eine feuchte Form übergehen.

Prophylaxe durch Antioxidantien, Nikotinabstinenz und reduzierte Sonnenexposition

Es gibt Hinweise, dass bei Personen mit einem hohen Risiko die hochdosierte Einnahme von Mineralien und Vitaminen wie Lutein, Zink, Omega-3-Fettsäuren oder der Verzehr von viel grünem Blattgemüse, das Risiko für das Fortschreiten einer altersbedingten Makuladegeneration senken kann. Vitamine können bei bestimmten Vorerkrankungen und in zu hohen Dosen aber auch schädigend sein, daher sollte eine Einnahme nur in Absprache mit einem Augenarzt erfolgen. Da Rauchen und eine intensive Sonnenbestrahlung Risikofaktoren für die Entwicklung einer AMD darstellen, sollten diese Faktoren zur Prophylaxe vermieden werden.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass eine altersbedingte Makuladegeneration zu einer fortschreitenden Sehverschlechterung und einer massiven Einschränkung der Sicht führen kann, in der Regel aber keine vollständige Erblindung verursacht. Da die Schädigung im Bereich der Makula, also im Zentrum der Netzhaut liegt, kann meist am Rand weiterhin gesehen werden. Dieses sogenannte „exzentrische Sehen“ stellt einen therapeutischen Ansatzpunkt dar, indem es geschult und trainiert werden kann. Dadurch kann zwar nicht die Ursache behandelt, das verbleibende Sehvermögen jedoch effektiver genutzt und die Einschränkungen im Alltag reduziert werden. Zusätzlich hilfreich sind vergrössernde Sehilfen (Brillen, Lupen). Ihr Augenarzt und die Sehbehindertenhilfe der Schweiz können Ihnen bezüglich der Möglichkeiten und Angebote Auskunft geben und Sie unterstützen. Sollten Sie oder eine Person in Ihrem Umfeld betroffen sein, zögern Sie nicht sich Hilfe zu holen!

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