Bluthochdruck und Auge

01.09.2022
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Was ist Bluthochdruck?

Der Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) ist ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem. Es betrifft ca. jeden 4. Erwachsenen und stellt einen Hauptrisikofaktor für viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Hirnschlag oder Herzschwäche dar. Zum Erstaunen vieler Patienten, kann dabei auch das wichtigste Sinnesorgan, das Auge, an den Folgen des Bluthochdruckes erkranken. Unbehandelt hinterlässt der erhöhte Blutdruck bleibende Schäden an den Augen mit Verminderung der Sehfähigkeit. Der Augenarzt kann Bluthochdruck-bedingte Veränderungen am Auge mit einfachen Untersuchungen diagnostizieren und dadurch einer weiteren Schädigung vorbeugen. Darüberhinaus lässt sich über die Veränderungen an den Netzhautgefässen sozusagen das gesamte Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen an den Augen ablesen. Das Auge ist wie ein Fenster zum Herzen und den Gefässen aller Organe.

Wie kommt es zur Schädigung des Auges durch den erhöhten Blutdruck?

Chronisch oder akut erhöhter Blutdruck führt über die Verkalkung von Gefässen zu deren Verengung und damit zu Durchblutungsstörungen. Davon betroffen sind auch die besonders kleinen Gefässe der Netzhaut. Die verminderte Blutversorgung führt dazu, dass das Auge nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt wird. Es kommt zu Blutungen und Infarkten in der Netzhaut. Zusätzlich entstehen Schäden des Sehnerven durch Flüssigkeitsaustritt und Schwellung im Bereich des Sehnervenkopfes (Austrittsstelle der Nervenfasern aus der Netzhaut). Im Extremfall kommt es dadurch zu schweren, irreversiblen Schäden, welche sich dann in Form von Ausfällen im Gesichtsfeld und der Abnahme der Sehschärfe bemerkbar machen.

Mögliche Komplikationen

Die Folgen eines Bluthochdruckes sind für den gesamten Körper sehr weitreichend. Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzschwäche, Nierenversagen und arterielle Verschlusskrankheit entstehen sehr häufig als Folge einer langjährigen unbehandelten arteriellen Hypertonie. Mögliche Komplikationen am Auge bedingt durch einen erhöhten Blutdruck sind Gefässverschlüsse und Schäden der Nervenfaserschicht mit bleibenden Sehverschlechterungen und Erblindungsgefahr.

Beschwerden

Der Bluthochdruck selbst tut nicht weh und macht in der Regel auch keine anderen Beschwerden. Oftmals nehmen die Patienten gerade deswegen die Erkrankung auf die leichte Schulter. Bei akuten Blutdruckentgleisungen kann es zu Kopf- und Augenschmerzen kommen, Sehverschlechterungen treten in der Regel erst spät auf. Ohne regelmässige ärztliche Vorsorgeuntersuchungen wissen Betroffene daher lange Zeit nicht um Ihre Erkrankung, was den Behandlungserfolg deutlich vermindert.

Der Augenarzt erkennt Bluthochdruck-bedingte Veränderungen beim Blick auf die Netzhaut

Die Spiegelung des Augenhintergrundes, die Funduskopie, mit Hilfe der Spaltlampe ist die Methode der Wahl zur Beurteilung der Blutgefässe in der Netzhaut. In keinem anderen Bereich der Medizin sind die Blutgefässe eines Organes einer Betrachtung derart leicht zugänglich. Eine einfache Untersuchung, welche dem Augenarzt die Möglichkeit bietet, die Gefässe direkt zu betrachten, schmerzfrei und ohne Belastung für den Patienten. Bei der Augenhintergrund-Spiegelung sind, im Falle einer Schädigung durch einen hohen Blutdruck, charakteristische Veränderungen im Netzhautgewebe sichtbar; z.B. weiss-gelbliche Flecken, die als “Cotton-wool-Herde“ bezeichnet werden. Sie sind Ausdruck der Schäden der Nervenfaserschicht bedingt durch die verminderte Durchblutung und treten auch im Rahmen einer Zuckerkrankheit auf. Aber auch Veränderungen an den Blutgefässen selbst, sind auf einen Blick sichtbar.

Behandlung durch konsequente Blutdruckeinstellung und Kontrollen beim Augenarzt

In erster Linie muss der erhöhte Blutdruck behandelt werden. Neben der regelmässigen Erfassung der Blutdruckwerte, zum Beispiel durch den Hausarzt, erkennt auch der Augenarzt ob der Blutdruck optimal eingestellt ist. Die Rückbildung der Gefässveränderungen bei adäquater Behandlung des Bluthochdruckes lässt sich durch die Untersuchung des Augenhintergrundes erfassen. Der Augenarzt ist daher eine wichtige Anlaufstelle zur Kontrolle des Therapieerfolges beim Bluthochdruck!

Regelmässige Kontrollen beim Augenarzt – auch ohne Beschwerden

Durch Untersuchung der Netzhaut kann der Augenarzt den Zustand der Blutgefässe an der Netzhaut beurteilen und erkennt, ob diese bereits Schäden erlitten haben. Wie bei der Zuckerkrankheit kann auch beim Bluthochdruck eine Gefährdung der Augengesundheit nur durch regelmässige vorsorgliche Kontrollen beim Augenarzt vermieden werden. Daher sollten Sie Ihre Augen untersuchen lassen auch wenn Sie keine Beschwerden haben. Kontaktieren Sie für eine Beratung Ihren Augenarzt in Bern.

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