Erkrankungen der Augenhöhle

01.09.2022
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Aufbau der Augenhöhle

Die Augenhöhle, Orbita (lat.: Kreis), bildet das knöcherne Gehäuse in welchem sich das Auge befindet. Augapfel, Sehnerv, Tränendrüsen, Augenmuskeln sowie Blutgefässe und Nerven die das Auge versorgen, liegen eingebettet in Fettgewebe in der Augenhöhle. Die Wand der Orbita besteht aus sieben Knochen die Teile des Schädelknochens sind. Erkrankungen der Augenhöhle können beispielsweise durch Entzündungen, Tumoren oder im Rahmen von Autoimmunstörungen entstehen und Beschwerden wie Doppeltsehen oder hervortretende Augen (Exophthalmus) auslösen.

Entzündungen

Entzündliche Veränderungen machen den Hauptteil der Erkrankungen im Bereich Augenhöhle aus. Orbita-Entzündungen gehen typischerweise mit Augenbewegungsstörungen (Doppelbilder), hervortretenden Augen (Exophthalmus) und häufig auch mit einer reduzierten Sehschärfe einher. Folgende Krankheitsbilder können ursächlich sein:

Endokrine Orbitopathie

Die endokrine Orbitopathie ist eine autoimmun-entzündliche Erkrankung mit Beteiligung der Schilddrüse (meist Überfunktion) und der Augenhöhle. Frauen im mittleren Lebensalter sind besonders häufig betroffen. Charakteristisches Symptom ist der Exophthalmus (Hervortreten des Augapfels), der durch die entzündliche Aktivität und Einlagerungen von Bindegewebsstrukturen in die Augenhöhle bedingt ist. Als weitere Beschwerden können auftreten:

  • Augenbewegungsstörungen, Doppeltsehen

  • Schwellungen im Bereich Augenlid und Bindehaut

  • Trockene Augen aufgrund unvollständigem Lidschluss (Lagophthalmus) mit Hornhautentzündung

Neben der entsprechenden Behandlung der Schilddrüse werden Augentropfen und –Salben verabreicht. Steroide und Bestrahlung der Augenhöhle können die entzündlichen Prozesse reduzieren.

Orbitaphlegmone

Die Orbitaphlegmone ist ein augenärztlicher Notfall. Es handelt sich um eine gefährliche akute Entzündung der Augenhöhle, die zumeist durch fortgeleitete Infektionen wie beispielsweise Zahnentzündungen oder Nasennebenhöhlen-Entzündungen entsteht. Zudem kann sie nach Verletzungen zustande kommen. Folgende, plötzlich auftretende Beschwerden können Anzeichen einer Orbitaphlegmone sein:

  • Starke Schmerzen

  • Schwellung und Rötung des Augenlides sowie der Bindehaut

  • Exophthalmus

  • Störungen der Augenbewegungen

  • Schweres Krankheitsgefühl (reduziertes Allgemeinbefinden, Fieber)

Bereits der geringste Verdacht auf eine Orbitaphlegmone erfordert eine unverzügliche augenärztliche Untersuchung und Einleitung der Behandlung in Form von Antibiotika. Häufig ist auch eine chirurgische Intervention (Sanierung des Infektionsherdes) notwendig. Mögliche Komplikationen neben dem Verlust des Sehvermögens sind die Entstehung einer Thrombose im Bereich der Hirnvenen bis hin zur Blutvergiftung und Tod.

Verletzungen

Die knöcherne Augenhöhle bietet dem Auge anatomisch einen guten Schutz. Im Rahmen von Traumata kann es aber trotzdem zu Verletzungen der Augenhöhle und des Auges kommen welche das Sehvermögen bedeutend einschränken können. Knochenbrüche im Bereich der Orbita betreffen häufiger isoliert den Boden der Augenhöhle (Orbitabodenfraktur). Sie entstehen durch direkte Gewalteinwirkung (z.B. Ball ins Auge oder Faustschlag) und werden auch als Blow-out-Fraktur bezeichnet. Die Symptome sind:

  • Blutansammlung (Hämatom)

  • Einsinken des Auges in die Augenhöhle (Enophthalmus)

  • Augenbewegungsstörungen mit Doppelbildern (durch Einklemmung von Augenmuskeln)

  • Störungen der Sensibilität durch Nervenverletzungen

Zur Beurteilung des Ausmasses der Verletzung wird bei Verdacht auf einen Knochenbruch ein Röntgen bzw. eine Computertomographie (CT) durchgeführt. Je nach Ausprägung kann eine operative Intervention erforderlich sein.

Tumore

Bösartige Tumoren der Augenhöhle sind sehr selten. Das Tumorgewebe kann sich ausgehend von Nerven, Blutgefässen, Knochen oder sog. embryonalem Gewebe ausbilden. Auch bei gutartigen Veränderungen können, bedingt durch die Kompression von Nerven und Blutgefässen, Beeinträchtigungen des Sehvermögens resultieren. Im Weiteren können Augenbewegungsstörungen sowie ein Exophthalmus (hervortretende Augen) als Folge der Raumforderung entstehten. Beispiele für Orbita-Tumoren sind:

  • Hämangiom

    Tumor der Blutgefässe, gutartig, kann wenn nötig chirurgisch entfernt werden

  • Meningeom

    Tumor der Hirnhaut, gutartig, operative Entfernung bei Druckschädigung des Sehnervs

  • Neurinom

    ausgehend vom Sehnerven, gutartig, Operation je nach Art des Tumors

  • Lymphom

    ausgehend von lymphatischen Zellen, bösartig, Behandlung durch Strahlentherapie

  • Metastasen

    Ableger eines bösartigen Primärtumors, die oft bei Lungen-, Brust- und Prostatakrebs entstehen

Der häufigste, aber insgesamt sehr selten auftretende, bösartige Tumor der Augenhöhle beim Kind ist das Rhabdomyosarkom. Ausgehend von den Augenmuskeln wächst es schnell (Schwellung), führt zu einem Exophthalmus und wird häufig – vor allem in der Anfangsphase als Entzündung verkannt. Je früher der Tumor entdeckt wird, desto besser ist die Prognose. Chemotherapie und Bestrahlung bieten gute Behandlungsmöglichkeiten.

Erkrankungen der Augenhöhle entstehen zumeist im Rahmen von entzündlichen Prozessen oder Verletzungen und können entsprechend die Augengesundheit beeinträchtigen. Beschwerden wie das Sehen von Doppelbildern, ein Exophthalmus aber auch Schwellungen und Schmerzen am Auge kann eine Störung im Bereich der Augenhöhle zugrunde liegen. In diesem Fall empfehlen wir eine Abklärung beim Augenarzt. Vereinbaren Sie einen Termin bei uns in Bern.

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