Hornhautentzündung (Keratitis)

01.09.2022
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Bei der Hornhautentzündung (Keratitis) ist die Hornhaut entzündet. Ursache dafür können Bakterien oder Viren, oder in seltenen Fällen auch Pilzinfektionen, sein.

Welche Funktion übernimmt die Hornhaut?

Die Hornhaut, medizinisch Kornea, gehört zur äussersten Schicht des Auges. Sie ist wie eine Windschutzscheibe für das Auge und bedeckt die Iris (farbiger Muskelring). Durch die gute Nervenversorgung ist die Hornhaut sehr schmerzempfindlich, weshalb bereits kleine Verletzungen zu Beschwerden führen können. Ihre Hauptaufgabe besteht zusammen mit der Linse darin, die Lichtstrahlen zu bündeln bevor diese auf die Sinneszellen der Netzhaut treffen. Auf diese Weise wird das Scharfsehen ermöglicht. Zu diesem Zweck ist sie bei Gesunden dünn und durchsichtig; die Lichtstrahlen können ungehindert durchtreten. Entzündungen der Hornhaut bewirken eine Trübung und damit Verminderung der Transparenz; das Sehvermögen ist eingeschränkt und im schlimmsten Fall kann man erblinden. Augenschmerzen, ein akut rotes Auge und Sehschärfenminderungen können auf eine Entzündung der Hornhaut hindeuten und sollten daher immer von einem Augenarzt beurteilt werden.

Ursachen

Hornhautentzündungen können viele Ursachen haben. Zu den häufigeren Auslösern gehören Bakterien und Viren. Seltener können auch Pilzinfektionen der Keratitis zu Grunde liegen. Daneben gibt es verschiedene Grunderkrankungen oder auch Benetzungsstörungen des Auges (trockene Augen) – besonders häufig bei älteren Menschen – die zu Entzündungen der Hornhaut führen können.

Bakterielle Hornhautentzündung

Am häufigsten werden Keratitiden durch Bakterien ausgelöst. Oftmals ensteht durch Schäden an der Hornhautoberfläche eine Eintrittspforte für die bakteriellen Erreger. So zum Beispiel nach kleineren Verletzungen, Fremdkörpern oder bei Kontaktlinsenträgern. Vereinzelte Bakterien können allerdings auch bei gesunder Hornhaut eine Infektion auslösen. Folgende Symptome können bei einer bakteriell bedingten Hornhautinfektion auftreten:

  • Vermindertes Sehvermögen

  • Schmerzen

  • Lichtempfindlichkeit

  • Fremdkörpergefühl

  • Kratzen

  • Vermehrte Blendung

  • Tränende Augen

Im Verlauf kann es zur Einschmelzung und der Ausbildung von Hornhautgeschwüren (Ulzerationen) kommen. Es droht die Gefahr einer Hornhautperforation wodurch die Bakterien tiefer in das Auge gelangen und zu einer entzündlichen Reaktion des gesamten Auges, einer sogenannten Endophthalmitis, und in der Folge zur Erblindung des betroffenen Auges führen können. Im Extremfall muss das Auge entfernt werden.

Durch Viren bedingte Hornhautentzündungen

Durch Viren ausgelöste Entzündungen der Hornhaut betreffen oftmals ein Auge. Die Beschwerden entsprechen weitgehend denjenigen der bakteriell bedingten Infektion. Häufige Erreger sind Adenoviren, das Varizella-Zoster-Virus sowie das Herpes simplex Virus (HSV) Typ 1. Praktisch jeder Mensch gerät im Laufe seines Lebens mit Herpesviren in Kontakt. In den meisten Fällen gelingt es dem Immunsystem die Viren zu bekämpfen. Manchmal verbleibt das Virus aber im Nervenzellgewebe und zwar bevorzugt im Kopfbereich. Von da aus kann es dann über die Nervenbahnen immer wieder zum Ausbruch der Viruserkrankung kommen (Reaktivierung). Bei manchen Menschen tritt es im Bereich der Lippen auf (Fieberbläschen), bei anderen ist hingegen das Auge, und zwar die Hornhaut betroffen. Durch die regelmässigen Entzündungsschübe kommt es zu Vernarbungen der Hornhaut und in der Folge zur Minderung des Sehvermögens.

Nicht-infektiöse Entzündungen der Hornhaut

Eine Keratitis kann auch nicht-infektiös entstehen. Beispiele hierfür sind:

  • Augenverletzungen: z.B. Verätzungen durch Chemikalien

  • Ungenügender Lidschluss: z.B. bei Nervenlähmungen

  • Trockenes Auge: durch übermässige Bildschirmarbeit oder im Rahmen von Erkrankungen (z.B. bei rheumatischen Erkrankungen)

  • Sicca Syndrom

Des Weiteren begünstigen gewisse Grunderkrankungen die Entstehung von Hornhautentzündungen. Dazu zählen zum Beispiel die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Autoimmunerkrankungen und Tumoren.

Risikofaktoren

Gewisse Risikofaktoren spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Entzündungen der Hornhaut;

  • Tragen von Kontaktlinsen

  • Medikamente die das Immunsystem unterdrücken

  • Verminderter Tränenfluss mit Befeuchtungsstörungen der Augenoberfläche

  • Chronische Infektionen der Augenlider oder des Tränenapparates

Wie wird die Hornhautentzündung diagnostiziert?

Die typischen Beschwerden ergeben die Verdachtsdiagnose. An der Spaltlampe erkennt der Augenarzt dann, ob es sich um eine Entzündung der Hornhaut handelt. Um zu ermitteln, ob die Ursache infektiöser Natur ist, kann der Arzt einen Abstrich von der Bindehaut entnehmen und entsprechende Labortests veranlassen.

Wie wird die Keratitis behandelt?

Medikamente und Augentropfen

Die Therapie erfolgt in erster Linie mit Medikamenten und Augentropfen. Ist die Entzündung durch Bakterien ausgelöst erhalten Sie Antibiotika, bei Viren helfen sogenannte Virostatika und auch für Pilzinfektionen gibt es spezifische Medikamente die das Pilzwachstum hemmen (Antimykotika). Daneben kann in gewissen Fällen auch Kortison eingesetzt werden. Wenn Benetzungsstörungen oder trockene Augen die Ursache für die Keratitis sind, erfolgt die Behandlung mittels Tränenersatzmittel. Im Falle einer Grunderkrankung sollte diese parallel therapiert werden.

Hornhauttransplantation

In schweren Fällen oder bei weit fortgeschrittenen Erkrankungen kann auch ein Verpflanzen von Kunststoffpräparaten oder einer Spenderhornhaut (Transplantation) erfolgen. Die Erfolgsrate dieser Operation ist hoch und die Betroffenen haben eine sehr gute Chance nach der Operation wieder gut zu sehen.

Hornhautentzündung und Kontaktlinsen

Etwa 30% aller durch Bakterien ausgelösten Hornhautentzündungen treten bei Kontaktlinsenträgern auf (insbesondere bei weichen Linsen). Um bleibende Sehschäden zu verhindern, muss eine sehr rasche und aggressive Behandlung erfolgen. Um der Entstehung einer Keratitis vorzubeugen, sollten bei Benutzung von Kontaktlinsen entsprechende Hygiene-Massnahmen immer streng befolgt werden.

Wann zum Augenarzt?

Rotes Auge, Schmerzen, ein trübes Bild oder Fremdkörpergefühl im Auge? Wenn Sie Träger von Kontaktlinsen sind, so sollten Sie diese umgehend entfernen und einen Augenarzt konsultieren! Auch bei Nicht-Kontaktlinsenträgern sollte bei jedem Verdacht auf eine Hornhautentzündung eine augenärztliche Kontrolle erfolgen. Vorbeugend ist es auch empfehlenswert die Augen regelmässig untersuchen zu lassen. Vereinbaren Sie einen Termin. Ihr Augenarzt in Bern verschreibt Ihnen nach einer gründlichen Untersuchung die notwendigen Medikamente.

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