Migräne und das Auge

01.09.2022
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Was ist Migräne und warum können die Augen betroffen sein?

Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die sich in der Regel durch halbseitige Kopfschmerzen mit oder ohne weitere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen äussert. Eine Migräne entsteht mutmasslich durch die Kontraktion von Gefässen im Gehirn. Sind Gefässe betroffen, die die Sehrinde versorgen, so kann es auch zu Augenerscheinungen kommen.
Diese können sich wie folgt äussern:

  • Sehen von grellen Farben oder Lichtblitzen

  • Gesichtsfeldausfall (Sehen eines grauen Fleckes in einem Bereich des Gesichtsfeldes)

  • Sehen eines flimmernden, oft bogenförmigen Fleckes, der im Verlauf immer grösser wird, sich von einer Seite des Gesichtsfeldes auf die andere bewegt (Flimmerskotom), von kurzer Dauer ist (max. 1h) und sich anschliessend vollständig zurückbildet

Ein solches Flimmerskotom ist ein Zeichen einer sogenannten „Aura“, welche circa bei jedem 5. Migränepatienten auftritt. Als Aura werden Symptome bezeichnet, welche den erst anschliessend auftretenden Kopfschmerzen vorausgehen und deren Auftreten ankündigen. Diese Kopfschmerzphase kann bis zu 24h anhalten.
Weitere Aura-Beschwerden können sein:

  • erhöhte Geräusch- oder Lichtempfindlichkeit

  • Schwindel

  • Sprachstörungen

  • Gefühlsstörungen (z.B. Kribbeln)

Dauern die Aura-Symptome länger als eine gewisse Zeit (max. 1h), so kann dies auf eine ernste Ursache hinweisen. Beim neuen Auftreten, bei langem Anhalten oder bei einer Veränderung der Symptome sollte daher unbedingt ein Arzt aufgesucht werden!

Eine Sonderform der Migräne ist die sogenannte Augen-Migräne (ophthalmologische und retinale Migräne). Bei dieser kontrahieren sich nicht die Gefässe im Gehirn, sondern die im Auge. Eine Augen-Migräne äussert sich in der Regel durch ein kurzzeitiges Flimmern, welches meist nur in einem Auge auftritt und kürzer dauert (wenige Sekunden bis Minuten) als bei einer typischen Migräne. Häufig treten anschliessend keine Kopfschmerzen auf.

Was sind die Ursachen für Migräne?

Die genaue Ursache für die Entstehung einer Migräne ist ungeklärt, es werden jedoch Gefäss-, entzündliche und genetische Faktoren diskutiert. Kinder von Migränepatienten erkranken häufiger selbst.
Als mögliche Auslöser einer Migräneattacke sind verschiedene Triggerfaktoren bekannt. Dazu gehören:

  • Stress

  • Schlafmangel

  • Hormone (Frauen sind häufiger betroffen als Männer)

  • bestimmte Nahrungsmittel (Rotwein, Schokolade, Käse, u.a., da diese Botenstoffe wie Glutamat oder Tyramin enthalten, die im Gehirn wirken)

Wie verläuft die Erkrankung?

Eine Migräne tritt häufig erstmals in der Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter auf. Bei Frauen bessern sich die Beschwerden häufig nach der Menopause (Wechseljahre), da der auslösende Einfluss der Östrogene abnimmt.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Eine Migräne wird in der Regel durch einen Neurologen abgeklärt. Treten jedoch Symptome auf, welche die Augen betreffen, wie beispielsweise ein Flimmern oder das Sehen von Lichtblitzen, so muss zusätzlich eine Untersuchung durch den Augenarzt erfolgen. Dieser untersucht dabei mit der Spaltlampe den Augenhintergrund bzw. die Netzhaut und prüft im Gesichtsfeld, ob etwaige Ausfälle vorhanden sind und bestimmte Bereiche nicht gesehen werden können.

Wie wird eine Migräne behandelt?

Kopfschmerzen können mit Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Aspirin behandelt werden. Bei starker Migräne wirken diese jedoch nicht oder nur unzureichend – in diesem Fall können vom Arzt sogenannte Triptane verschrieben werden. Eine starke Übelkeit kann durch Medikamente, welchen den Brechreiz hemmen, gelindert werden. Bei einer Augenmigräne oder dem Auftreten eines Flimmerskotoms ohne Kopfschmerzen ist keine Therapie notwendig, unterstützend und prophylaktisch kann jedoch Magnesium eingenommen werden.
Zur Prophylaxe werden in der Regel Beta-Blocker eingesetzt.

Fazit

Migräne kann mit Augenerscheinungen verbunden sein, typischerweise handelt es sich dabei um ein Flimmern (Flimmerskotom). Tritt eine Migräne mit Augenerscheinungen zum ersten Mal auf oder haben sich die Symptome bzw. ihre Intensität verändert, so muss auf jeden Fall ein Augenarzt aufgesucht werden. Insbesondere Symptome wie Gesichtsfeldausfälle oder das Sehen von Lichtblitzen können auch bei einer Netzhautablösung oder bei einer Durchblutungsstörung durch einen Schlaganfall bzw. einer Vorstufe eines Schlaganfalls (TIA) auftreten. Der Augenarzt kann in der Regel eine ernste Ursache durch gezielte Untersuchungen rasch ausschliessen. Leiden auch Sie unter Migräne und kennen die beschriebenen Beschwerden? Zögern Sie nicht und lassen Sie eine ernste Ursache ausschliessen. Ihre Augenärzte in Bern beraten und untersuchen Sie gerne.

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