Sonnenschutz für die Augen
31.08.2022Augenärzte Bern
Was sind UV-Strahlen?
Bei der Ultraviolettstrahlung handelt es sich um unsichtbare elektromagnetische Strahlen, welche unter anderem in der Sonnenstrahlung vorkommen. UV-Strahlen sind ionisierend, das heisst sie sind in der Lage, organische Moleküle zu spalten. Und weil unser Körper aus organischem Material besteht, sind sie deshalb so schädlich.
Es ist allseits bekannt, dass Sonnenschutz wichtig ist, um Schäden durch UV-Strahlung zu verhindern. Jedoch sind sich viele weniger bewusst, dass UV-Strahlen nicht nur einen Sonnenbrand auf der Haut verursachen können, sondern auch die Augen schädigen. Sonnenbrillen verhindern nicht nur Blendung, sondern schützen vor den gefährlichen UV-Einwirkungen.
Auswirkungen von UV-Strahlen auf die Augen
Wenn UV-Strahlen mit hoher Intensität oder über längere Zeit in die Augen eintreffen, kann es zu schmerzhaften Entzündungen der Netz– und Hornhaut kommen und ein Katarakt, eine Retinopathie oder eine altersbedingte Makuladegeneration kann sich ausbilden. Im schlimmsten Fall sind die Schäden irreversibel. Bemerkbar macht sich ein «Augen-Sonnenbrand» durch gerötete Augen und Schmerzen. In diesem Fall sollten die Augen ein paar Tage lang ausgeruht werden. Wenn keine Besserung eintrifft, ist ein Besuch beim Augenarzt ratsam.
Wann ist besondere Vorsicht vor UV-Strahlen geboten?
Wasser und weisse Oberflächen wie Papier, Schnee oder Sand reflektieren die Sonnenstrahlung besonders stark, weshalb in solchen Fällen die UV-Strahlen nicht nur von oben, sondern auch von unten auf den Körper einwirken. Aus diesem Grund ist es wichtig, bei Aufenthalten am Wasser, in den Bergen oder beim Lesen am Strand besonders aufzupassen
Kinder haben empfindlichere Augen als Erwachsene, weil sie noch weniger Pigmente und eine sehr klare Linse haben. Bei ihnen schädigen UV-Strahlen die Binde-, Horn- und Netzhaut besonders schnell. Bereits kleine Kinder sollten ihre Augen schützen, um das Sehvermögen lange zu erhalten und Babys sollten nie direktem Sonnenlicht ausgesetzt sein.
Helle Augen sind empfindlicher als dunkle, da die Iris weniger Pigmente aufweist und somit UV-Strahlen besser in die Augen eindringen können. Bei Braunäugigen schützt der hohe Melaningehalt etwas besser vor der Sonne, aber auch diese Menschen müssen auf ausreichend Sonnenschutz achten
Vorbeugen von Schäden durch UV-Strahlen
Prävention ist immer besser als Behandlung. Um die Augen effizient vor UV-Strahlen zu schützen, gibt es verschiedene Methoden, welche am besten alle kombiniert werden, um den effizientesten Schutz zu garantieren.
Eine gute Sonnenbrille ist unabdingbar. Sie bietet am meisten Schutz vor Sonneneinstrahlung. Sonnenbrillen werden in eine der 5 Schutzkategorien eingeteilt (0 bis 4) und schützen dementsprechend mehr oder weniger. Je höher die Zahl, desto besser der Schutz. Kategorie 2 und 3 reichen für Alltagskategorien bei sonnigem Wetter, Kategorie 4 ist nur für Extrembedingungen gedacht und ist nicht zum Autofahren geeignet. Beim Kauf einer Sonnenbrille sollte also nicht nur nach Design und Farbe der Brille ausgewählt werden, sondern entsprechend der Aktivität die richtige Schutzkategorie beachtet werden. Die Farbe der Gläser sagt hierbei nichts aus. Anders als häufig angenommen schützen dunkle Gläser nicht besser als Helle. Im Gegenteil, je dunkler die Gläser, desto weiter öffnen sich die Pupillen. Wenn die Brille jedoch nicht genug vor UV-Strahlen schützt, werden die Augen sogar noch schneller geschädigt als bei einer Brille mit hellen Gläsern und hoher Schutzkategorie. Ebenfalls sieht man einer Sonnenbrille nicht an, wie gut sie schützt, nur mit Messgeräten kann ihr Schutzfaktor bestimmt werden. Die Gläserfarbe ist ebenfalls nur eine Frage der Vorliebe. Häufig tendieren Kurzsichtige zu braunen Gläsern und Weitsichtige zu grünen. Zum Autofahren eignen sich graue Gläser gut, da diese eine naturgetreue Farbwiedergabe gewährleisten. Zusätzlich zur Gläserfarbe und Schutzkategorie wählt man am besten ein Modell mit grossen Gläsern breiten Bügeln, bei welcher möglichst wenig Sonnenlicht seitlich einfallen kann. Am wichtigsten bleibt jedoch die zertifizierte Schutzkategorie der Sonnenbrille. Am besten ist es also, zuerst nach Schutzkategorie auszuwählen und unter dieser Auswahl an Brillen eine kaufen, die gefällt.
Ein Hut mit breiter Krempe schützt auch etwas vor UV-Strahlen, vor allem solche von oben
Aussenaktivitäten werden am besten auf den Morgen und Abend ausgelegt, wenn die Sonne am wenigsten stark scheint. Wichtig zu erwähnen ist, dass auch bei wolkigem Wetter UV-Strahlen vorhanden sind und die Schutzmassnahmen nicht vernachlässigt werden sollten
UV-Kontaktlinsen haben einen integrierten Filter, welche das Eindringen von UV-Strahlen in die Augen verhindern sollen. Dies ist zwar richtig, wenn man sie mit herkömmlichen Linsen vergleicht, jedoch bieten auch UV-Kontaktlinsen nicht ausreichend Schutz vor UV-Strahlen, da sie nur einen Teil des Auges abdecken. Wann immer möglich sollte also zusätzlich zu den UV-Linsen eine Sonnenbrille getragen werden
Fazit
Übermässige Sonneneinstrahlung kann längerfristig zu bleibenden Schäden führen. Diese entwickeln sich jedoch meist schleichend und wenn sich Probleme sichtbar machen, ist oft bereits ein erheblicher Schaden entstanden. Deshalb ist Vorsorge in diesem Fall wichtig, um spätere Komplikationen zu verhindern. Falls Sie nach einer ungeschützten Sonnenexposition vorübergehend ein Gefühl von Sand in den Augen haben oder besonders lichtempfindlich reagieren, kann dies ein Zeichen für eine Entzündung sein und sollte abgeklärt werden. Wir beraten Sie gerne. Melden Sie sich!
