Tumoren der Augen

01.09.2022
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Was ist ein Tumor?

Tumor (lat.: Wucherung, Schwellung) beschreibt eine Gewebeneubildung. Die Zellen aus denen ein Tumor besteht können gut- oder bösartig sein. Während gutartige (benigne) Tumore langsam wachsen und die Grenze zu anderen Geweben nicht überschreiten, infiltrieren sog. maligne (bösartige) Tumor das Nachbargewebe, wachsen schnell und verteilen ihre Zellen über die Blut- oder Lymphbahnen in andere Bereich des Körpers (Metastasen). Tumorerkrankungen können auch das Auge betreffen, und damit die Sehfähigkeit beeinträchtigen.

Lider

Die meisten Augenlidtumoren sind gutartig. Beispiele hierfür sind Warzen, Hämangiome (Blutschwämme) sowie Xanthelasmen (Fettablagerungen). Eine Entfernung erfolgt in der Regel nur dann, wenn die Veränderungen kosmetisch störend sind, oder aber das Augenlid funktionell beeinträchtigen. Der häufigste bösartige Lidtumor ist das Basalzellkarzinom (Basaliom), auch als weisser Hautkrebs bekannt. Andere Formen wie das Talgdrüsenkarzinom oder das Plattenepithelkarzinom sind selten. Der wichtigste Risikofaktor für eine Tumorentstehung am Augenlid ist eine übermässige Sonnenexposition (UV-Strahlung). Zur definitiven Beurteilung der Dignität, d.h. ob es sich um eine gut- oder bösartige Veränderung handelt, muss oftmals eine Probeentnahme (Biopsie) erfolgen. Bei bösartigen Tumoren erfolgt nach Möglichkeit stets eine chirurgische Entfernung.

Tränendrüsen

Tumoren der Tränendrüsen machen einen geringen Anteil der Augentumoren aus und sind überwiegend gutartig. Betroffene haben in der Regel keine Schmerzen, teilweise kann es aber druckbedingt zu Sehstörungen, entzündlichen Veränderungen oder Störungen der Augenbewegung kommen. Eine Gewebeentnahme (Probebiopsie) sichert auch hier die Diagnose.

Bindehaut

Gutartige Tumoren der Bindehaut sind beispielweise Nävi (Muttermale), Hämangiome (Blutschwämme), Lipome (Neubildungen aus Fettgewebszellen) sowie Fibrome (Geschwulst aus Bindegewebe). Daneben können auch entzündlich bedingte Veränderungen wie Granulome als Tumore imponieren. Bösartige Bindehauttumore sind sehr selten. Ein Beispiel hierfür ist das maligne Melanom der Bindehaut. Es erscheint als knotenförmige Veränderung der Bindehaut von bräunlich bis roter Farbe und enthält eigene Blutgefässe. Wegen der Metastasierungsgefahr (Ausbreitung über Lymphknoten und Blutbahn in andere Gewebe) besteht die Therapie in der vollständigen Entfernung des Tumors und anschliessender Chemotherapie.

Gefässhaut

Der häufigste primäre, d.h. vom Auge selbst ausgehende Tumor ist der Aderhautnävus. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von gutartigen Pigment-produzierenden Zellen (Melanozyten) in der Aderhaut (Choroidea). In seltenen Fällen kann der Aderhautnävus in einen bösartigen Tumor übergehen, weshalb regelmässige Verlaufskontrollen empfohlen werden. Dann müsste eine Strahlentherapie erfolgen. Bei gutartigem Verlauf ist eine Therapie nicht erforderlich.

Netzhaut

Ein bedeutender bösartiger Tumor der Netzhaut ist das Retinoblastom. Er tritt selten und hauptsächlich im Kindesalter auf. Charakteristisch ist ein sichtbarer weisser Pupillenreflex (Leukokorie). Dazu können Beschwerden wie Sehstörungen, Augenschmerzen, Augenrötungen oder Schielen auftreten. Eine frühzeitige Erkennung und Therapie-Einleitung ist entscheidend für den weiteren Verlauf der Erkrankung. Zu den gutartigen Netzhauttumoren gehören Veränderungen ausgehend von Blutgefässen oder der Nervenfaserschicht. Sie sind meist mit genetischen Erkrankungen wie beispielsweise der Neurofibromatose assoziiert und treten nur sehr selten isoliert auf.

Sehnerv

Sehnerv-Tumore sind in der Regel gutartig und nehmen ihren Ursprung ausgehend von den Hirnhäuten welche den Sehnerv umgeben. Je nach Ursprungszellen spricht man von einem Optikusscheidenmeningeom oder Optikusgliom. Obwohl es sich um gutartige Veränderungen handelt, kann es durch Kompression des Sehnervs zu Beschwerden kommen. Die Tumore können sich u.a. durch Sehschärfenminderung, Störungen der Farbwahrnehmung oder hervortretenden Augen (Exophthalmus) bemerkbar machen. Grundsätzlich erfolgt nach Diagnosestellung zunächst ein abwartendes Verhalten mit regelmässigen Verlaufskontrollen. Chirurgische Massnahmen werden nur selten durchgeführt.

Augenhöhle

Orbita- oder Augenhöhlentumore können von Knochen, Blutgefässen, Bindegewebe oder Nerven ausgehen. Daneben ist eine Infiltration durch Tumoren der Tränendrüsen, des Schädelinnern oder der Nasennebenhöhlen ebenfalls möglich. Die häufigsten Beschwerden entstehen primär durch die Raumforderung und können sich durch Seh- und Augenbewegungsstörungen sowie einem Exophthalmus bemerkbar machen. In den meisten Fällen liegen gutartige Veränderungen wie beispielsweise Hämangiome oder Meningeome vor. Seltener kann es sich allerdings auch um maligne (bösartige) Formen handeln wie einem Lymphom oder Ableger eines anderen Primärtumors (Metastasen). Eine sorgfältige Abklärung des Tumortyps ist in jedem Fall angezeigt.

Im Vergleich zu anderen Organen ist das Auge seltener von Tumoren betroffen. Treten sie dennoch auf, ist eine Abklärung bezüglich Art des Tumors (benigne oder maligne) in jedem Fall erforderlich. Sichtbare Veränderungen am Auge, Sehverschlechterungen, Augenbewegungsstörungen oder ein Exophthalmus (Hervortreten der Augen) können erste Anzeichen eines Augentumors sein und sollten daher stets augenärztlich beurteilt werden. Kontaktieren Sie uns bei Fragen, Ihre Augenärzte in Bern beraten Sie gerne zum Thema und führen auch vorsorgliche Augenuntersuchungen durch!

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