Tumoren und Erkrankungen
der Aderhaut

01.09.2022
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Die Zentrale Rolle der Aderhaut

Die Aderhaut, auch Choroidea genannt, liegt zwischen der Retina (Netzhaut) und der weissen Augenhaut (Lederhaut, Sklera). Gemeinsam mit der Regenbogenhaut (Iris) und dem Ziliarkörper (Corpus ciliare) bildet sie die Uvea, die mittlere Augenhaut (Gefässhaut). Die Aderhaut führt viele Blutgefässe, ca. 80% des Blutes welches das Auge erreicht fliesst durch sie. Sie spielt daher eine zentrale Rolle bei der Gewährleistung des Stoffwechsels der Netzhaut (Ernährung). Eine weitere Funktion der Choroidea ist die Temperaturregulierung des Auges. Erkrankungen und Veränderungen an der Aderhaut gehen entsprechend mit einer Verschlechterung der Sehfähigkeit einher. Durch ihre anatomische Beziehung zur Regebogenhaut und als Teil der Uvea ist die Choroidea bei Erkrankungen und Entzündungen dieser Strukturen oft mitbeteiligt (z.B. Uveitis).

Einige Beispiele für Erkrankungen der Aderhaut, die zumeist aber verhältnismässig selten auftreten sind:

Aderhautkolobom

Dabei handelt es sich um eine angeborene oder erworbene Spaltbildung im Bereich der Aderhaut. Sie kann mit Gesichtsfelddefekten einhergehen und an den entsprechenden Stellen besteht die Gefahr der Entstehung von Netzhautrissen. Weiterhin kann es in der Folge zur Ausbildung eines grünen Stars oder zum Schielen (Strabismus) kommen.

Aderhautabhebung

Abhebung der Aderhaut von der weissen Lederhaut (Sklera) können zum Beispiel im Rahmen von Augenverletzungen und Operationen, Endzündungen oder Aderhauttumoren auftreten. Sie gehen. mit Sehverschlechterungen einher.

Dystrophien und Degenerationen der Aderhaut

Degenerative Veränderungen und Entwicklungsstörungen der Aderhaut können verschiedenen Ursachen haben. So können sie zum Beispiel nach Schäden durch Verletzungen und Entzündungen oder bei Tumoren auftreten. Folge können Beschwerden wie Gesichtsfeldeinschränkungen, Beeinträchtigung der Sehschärfe und des Farbsehens und die Entstehung einer Nachtblindheit sein.

Uveitis posterior

Je nach Lokalisation der Entzündung unterscheidet man verschiedene Formen. Ist primär die Aderhaut entzündet, so spricht man von einer Chorioiditis. Greift die Entzündung zusätzlich auf die Netzhaut über, dann wird dies als Chorioretinitis bezeichnet. Die häufigste feststellbare Ursache ist eine Infektion (Toxoplasmose). Symptom ist in erster Linie eine Sehverschlechterung. Schmerzen treten keine auf, da die Aderhaut keine sensible Innervation besitzt. Unbehandelt kann es zu Netzhautablösungen (Amotio retinae) und Degenerationen im Bereich des Sehnervs kommen (Optikusatrophie).

Aderhauttumoren

Gutartige Tumoren

Der sog. Aderhautnävus ist der häufigste Tumor des Auges. Es handelt sich um eine gutartige Ansammlung von Melanozyten (Pigment-produzierende Zellen) in der Aderhaut, die bei der Untersuchung des Augenhintergrundes (Funduskopie) als gut begrenzte, grau-braune Verfärbung imponiert. Eine Therapie ist nicht erforderliche. Es empfiehlt sich jedoch eine regelmässige Kontrolle beim Augenarzt da es in sehr seltenen Fällen in einen bösartigen Tumor übergehen kann. Eine weitere gutartige Veränderung der Aderhaut können Aderhauthämangiome sein (Gefässtumoren). Sie treten sehr selten auf. Eine Therapie kann bei Beeinträchtigung des Sehvermögens erforderlich sein.

Bösartige Tumoren

Der häufigste vom Auge ausgehende bösartige Tumor ist das Aderhautmelanom. Die Ursache ist ungeklärt, als Risikofaktor gilt der Aderhautnävus, der in seltenen Fällen entarten kann. Beschwerden entstehen erst spät im Krankheitsverlauf und können sich wie folgt bemerkbar machen:

  • Gesichtsfeldausfälle

  • Sehschärfenminderung bzw. Verlust

  • Netzhautablösungen (Amotio retinae)

  • Entzündung des gesamten Auges (Endophthalmitis) bei Tumorzerfall

  • Grüner Star (Sekundärglaukom)

Etwa die Hälfte der Betroffenen entwickeln Ableger (Fernmetastasen) welche über die Blutbahn zumeist in die Leber gelangen, später können auch Lungen und Knochen betroffen sein. Die Behandlung erfolgt durch Bestrahlung sowie der chirurgischen Entfernung des Tumors. Frühzeitig erkannt und behandelt ist die Prognose gut. Da Symptome beim Aderhautmelanom erst spät auftreten, sind regelmässige Vorsorgeuntersuchungen der Augen die einzige Möglichkeit der Früherkennung!

Aderhautmetastasen treten zumeist im Rahmen eines bestehenden Brust- oder Lungenkrebses auf. Der Befund entspricht demjenigen des Aderhautmelanoms, in etwa 30% der Fälle sind allerdings beide Augen betroffen. Nicht selten werden sie vor der eigentlichen Tumorerkrankung entdeckt.

Erkrankungen der Aderhaut (Choroidea) sind im Vergleich zu anderen Augenleiden eher selten. Unbehandelt können sie allerdings die Sehfähigkeit beeinträchtigen und bei Tumoren können die Folgen sogar über das Auge hinausreichen. Ein frühzeitiges Erkennen von Veränderungen an der Aderhaut durch regelmässige Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt ist deshalb von grosser Bedeutung. Vereinbaren Sie einen Termin für eine Sprechstunde bei Ihrem Augenarzt in Bern!

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