Was wird bei einem
Sehtest untersucht?

01.09.2022
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Die Sehschärfe – Leistungsfähigkeit des Auges

Eine wichtige Untersuchung beim Sehtest ist die Prüfung der Sehschärfe, medizinisch Visus genannt. Dadurch lässt sich die Fähigkeit der Augen, Muster und Konturen in der Umwelt wahrzunehmen messen. Die Visusprüfung erfolgt mittels Sehprobetafeln (modern mittels Monitor) und Sehzeichenprojektoren mit Buchstaben, Zahlen oder dem sog. Landoltring (Ring mit Öffnung an einer Stelle). Im Abstand von 5 m zum Untersuchten werden zuerst für jedes Auge einzeln und anschliessend für beide Augen (binokular) mit und ohne Brillenkorrektur die Zeichen präsentiert. In ausgewählten Fällen kann die Sehkraft für die Nähe (Nahvisus) beurteilt werden, indem die Sehtafel im Abstand von ca. 30 cm positioniert wird.

Werden die gezeigten Zeichen im genannten Abstand erkannt, so entspricht das einem Visus von 1.0, d.h. die Sehschärfe beträgt 100%. Ist die Sehschärfe tiefer als 1.0, so werden Ihnen schrittweise Korrekturgläser vorgesetzt, bis beim gesunden Auge die volle Sehschärfe erreicht ist. Auf diese Weise lässt sich die notwendige Korrektur in Dioptrien (dpt) ermitteln und eine Brille bzw. Kontaktlinsen bestimmen. Vorab wird beim Voruntersuch die Brechkraft des Auges mit Hilfe eines Computers, dem Autorefraktometer, bestimmt. Dadurch erfolgt innerhalb von Sekunden eine objektive Messung der allfälligen Brillenwerte mit grosser Genauigkeit. Das Resultat wird dann zusammen mit der augenärztlichen subjektiven Messung (wie oben beschrieben) ausgewertet, um so eine optimale Anpassung einer Sehhilfe zu gewährleisten.

Andere Tests

Neben der Visusprüfung führt Ihr Augenarzt auch eine Reihe weiterer Untersuchungen durch um so den Gesamtzustand der Augen zu erfassen. In der Regel wird folgendes geprüft:

Vordere Augenabschnitte:

mit Kontrolle der Lider inkl. Lidanhangsdrüsen, Bindehaut, Ledernhaut, Hornhaut, Regenbogenhaut und Linse. Dies geschieht an der Spaltlampe.

Hintere Augenabschnitte:

mit Kontrolle des Glaskörpers, Netzhaut (insbesondere der Makula) sowie des Sehnerven. Hierzu hat der Augenarzt sowohl die Spaltlampe in Kombination mit verschiedenen Lupen oder eigens hierzu hergestellte Geräte (Ophthalmoskope) zur Verfügung. Ebenfalls kann die Netzhaut weitergehend mittels Netzhautscanner (OCT) oder bei Bedarf sogar anhand einer Farbstoffdurchblutungsanalyse (Fluorszenzangiographie) detaillierter untersucht werden.

Augendruck:

die Messung geschieht an der Spaltlampe mittels speziellem Druckmessgerät nach Betäubung der Hornhaut. Die Prozedur ist absolut schmerzlos.

Hornhauttopographie:

die Hornhaut kann mittels einem Topographiegerät innert Sekunden berührungsfrei wie eine Landkarte vermessen werden. So können regelmässige sowie krankhafte/unregelmässige Hornhautverkrümmungen frühzeitig erkannt werden.

Gesichtsfeld:

zur Beurteilung des gesammten Gesichtsfelds (oder ausgewählte Abschnitte davon) mit Hilfe der sogenannten statischen Computer-Perimetrie oder kinetischen Goldmann-Perimetrie. Defekte des Gesichtsfeld geben Aufschluss über das Vorliegen eines grünen Stars sowie, falls bereits ein grüner Star festgestellt und therapiert wird, zum Krankheitsverlauf.

Augenmuskeln:

zum Ausschluss von Schielerkrankungen und Bewegungsstörungen der Augen werden mittels spezieller Tests der Augenmuskelapperat untersucht. Dies ist Domäne der Orthoptisten.

Farbsinn:

Untersuchung mittels spezieller Tafeln.
Zusätzlich zu den Standardtests kann eine Untersuchung von Netzhaut, Sehnerv und umgebender Strukturen mittels Optischer Kohärenztomographie (OCT) erfolgen. Ein exaktes bildgebendes Verfahren, das sehr detaillierte und aufschlussreiche Ergebnisse zum Zustand der Netzhaut und umgebender Strukturen liefert. Auf diese Weise können verschiedene Augenerkrankungen, insbesondere in einem frühen Stadium (!), erkannt und somit entsprechend behandelt werden. Der Test ist vergleichbar mit einem einfachen Sehtest beim Optiker. Sie schauen dabei in ein Gerät; die Untersuchung ist schnell durchführbar und völlig schmerzfrei.

Sehtest in der Augenarztpraxis: Profitieren Sie zusätzlich von der augenärztlichen Kompetenz

Der Sehtest ist Teil der augenärztlichen Abklärungen und lässt sich sehr gut mit der vorsorglichen Augen-Untersuchung kombinieren. Die Augenärztin betrachtet dabei den Zustand des gesamten Auges, misst den Augendruck und beurteilt auch den Augenhintergrund mittels Spaltlampenuntersuchung. Der Vorteil; neben den Sehtests werden zusätzlich Ihre Augen vollständig untersucht und so allfällige Erkrankungen erkannt. Für eine fachmännische Anfertigung und Anpassungen von Sehhilfen steht Ihnen der Augenoptiker zur Verfügung. Für vollständige Augenuntersuchungen inkl. Sehtests (mit Brillenrezept) sind Sie beim Augenarzt richtig. Zur regelmässigen Vorsorgeuntersuchung sowie bei auffälligen Veränderungen an den Augen oder bei Beschwerden sollten Sie immer einen Augenarzt aufsuchen. Auch bei Kindern und Leuten bei welchen nie oder vor sehr langer Zeit augenärztliche Abklärungen erfolgten, ist in jedem Fall der Augenarzt zu empfehlen.

Wann sollte ein Sehtest durchgeführt werden?

Wenn Sie selbst eine Sehminderung bemerken, sei dies beim Autofahren, Lesen oder sonstigen Tätigkeiten sollten Sie einen Sehtest durchführen lassen. Bei vielen Augenkrankheiten kommt es schleichend zu einer Verschlechterung der Sehkraft, sodass man die diese oftmals nicht oder erst spät selbst bemerkt. Durch Untersuchungen beim Augenarzt können Sie Erkrankungen vorbeugen und Sehverschlechterungen behandeln lassen. Vor allem Menschen mit einer stärkeren Kurzsichtigkeit (ab -3 dpt) sowie über 40-Jährigen wird empfohlen, in regelmässigen Zeitabständen die Sehtests zusammen mit dem Check-up beim Augenarzt durchführen zu lassen.

Ob nun vorsorglich, für ein Fahrausweisgutachten oder bei Beschwerden, alle Sehtests lassen sich in der Augenarztpraxis durchführen. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf und fragen Sie Ihren Augenarzt in Bern!

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