Wie kann hoher Augendruck
behandelt werden?

04.08.2023
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Ein grüner Star (Glaukom) kann mit Augentropfen, einer Laserbehandlung oder einer Operation behandelt werden, wodurch der Augendruck gesenkt wird.

Druckanstieg im Auge schädigt den Sehnerv

Ein zu hoher Augendruck stellt die Ursache für die Entstehung eines grünen Stars (Glaukom) dar. Durch einen Druckanstieg im Augeninneren kommt es zu einer vermehrten Krafteinwirkung auf den hinten im Augapfel eintretenden Sehnerv. Dabei kann dieser irreversibel geschädigt werden und es kann zu irreparablen Sehschäden kommen. Besonders problematisch ist, dass die Beschwerden schleichend auftreten, eine lange Zeit von der betroffenen Person selbst nicht bemerkt werden und die Schäden zum Zeitpunkt der Diagnosestellung meist schon weit fortgeschritten sind.

Erhöhte Produktion oder verhinderter Abfluss von Kammerwasser

Es gibt verschiedene Glaukom-Formen, die sich je nachdem unterscheiden, ob der sogenannte Kammerwinkel offen oder geschlossen ist. Der Kammerwinkel ist die Stelle im Auge durch welche das Kammerwasser, welches den Druck im Augapfel aufrechterhält und ihm seine Form gibt, abfliessen kann. Der normale Augeninnendruck steigt daher an, wenn entweder zu viel Kammerwasser produziert oder es an seinem Abfluss gehindert wird. Bei einem sogenannten Offenwinkelglaukom ist der Kammerwinkel offen, die Druckerhöhung entsteht durch einen erhöhten Widerstand beim Abfluss des Kammerwassers. Bei einem sogenannten Winkelblockglaukom ist der Kammerwinkel geschlossen. Es gibt auch kongenitale Formen des grünen Stars, welche angeboren sind.

Sehminderung am Rand des Gesichtsfelds

Das erste Symptom eines grünen Stars ist eine vom Rand ausgehende bogenförmige Sehstörung (Skotom), welche das Zentrum des Gesichtsfeldes ausspart. Im Laufe der Zeit und mit Fortschreiten der Erkrankung breitet sich die Sehstörung immer weiter Richtung Bildmitte hin aus. Auch das Farbsehen, die Anpassungsfähigkeit an Dunkel- und Helligkeiten sowie die Kontrastwahrnehmung können gestört sein.

Medikamente, Laser und Chirurgie

Für die Behandlung des grünen Stars stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:

Drucksenkende Augentropfen als erster Schritt

In erster Linie wird versucht den erhöhten Augeninnendruck medikamentös zu senken. Dabei werden Augentropfen eingesetzt, welche sich je nach Indikation und Ursache der Druckerhöhung unterscheiden.
Parasympatomimetika führen zu einer Öffnung des Kammerwinkels, wodurch das Kammerwasser wieder besser abfliessen kann. Auch Prostaglandinanaloga und Sympatikomimetika senken durch einen geförderten Abfluss von Kammerwasser den erhöhten Druck im Auge. Sympatikolytika und Carboanhydrasehemmer bewirken, dass weniger Kammerwasser produziert wird.

Regelmässige Applikation der Augentropfen sehr wichtig

Ein häufiges Problem in der Behandlung des grünen Stars ist eine unregelmässige Anwendung der Augentropfen. Obwohl der Augendruck schon erhöht ist, haben die Betroffenen häufig noch keine Symptome oder Einschränkungen, sodass die Applikation der Augentropfen oftmals vergessen oder als nicht unbedingt notwendig erachtet wird. Einen weiteren Faktor für eine unzureichende Compliance stellen die Nebenwirkungen der Medikamente dar. Die regelmässige Applikation der Augentropfen und regelmässige augenärztliche Kontrollen sind jedoch äusserst wichtig, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern!
In der medikamentösen Therapie stehen neben den Augentropfen, die lokal verabreicht werden, auch Medikamente zur oralen Einnahme zur Verfügung.

Lasertechniken ermöglichen Abfluss des angestauten Kammerwassers

Sollten die medikamentösen Mittel nicht ausreichen, besteht als weitere therapeutische Option die Möglichkeit einer Laserbehandlung, um den Abfluss von Kammerwasser zu erleichtern oder mittels Vereisung (Zyklokryokoagulation) bzw. mittels Hitze (Cyclofotokoagulation) die Bildung von Kammerwasser zu reduzieren. Auch chirurgische Massnahmen wie beispielsweise eine sogenannte Trabekulektomie sind möglich, bei welcher ein neuer Durchgang eröffnet wird durch welchen das Kammerwasser abfliessen kann. Die Operation wird in örtlicher Betäubung durchgeführt und ist in der Regel nicht mit hohen Risiken verbunden.
Durch die genannten Therapie kann keine Verbesserung der Symptome erzielt werden, sondern lediglich eine weitere Verschlechterung vermieden werden.

Fazit

Da es bei einem grünen Star erst im Laufe der Zeit und meist sehr spät zu Symptomen kommt, ist es wichtig, ab dem 40. Lebensjahr, bei Vorliegen von Risikofaktoren auch früher, regelmässig augenärztliche Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen. Sollte ein erhöhter Augeninnendruck bestehen, so lässt sich dieser durch medikamentöse, lasertechnische oder chirurgische Therapieoptionen behandeln. Ihre Augenärzt:innen in Bern führen Vorsorgeuntersuchungen durch und beraten Sie im Falle einer Erkrankung gerne über etwaige therapeutische Möglichkeiten.

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