Orthoptik

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Die Orthoptik befasst sich mit Sehschwächen und Sehstörungen und ist somit ein Teilgebiet der Augenheilkunde. Insbesondere befassen sich Orthoptist*innen mit der Prävention, Diagnostik und Therapie von Schielerkrankungen.

In den Bereichen Motorik (Augenbewegung) und Sensorik (visuelle Verarbeitung) sind Orthoptist*innen speziell ausgebildet, um Sehstörungen und -schwächen diagnostizieren zu können. Vor allem Schielerkrankungen lassen sich von Laien häufig nicht erkennen, da die Symptome sehr vielfältig und von Fall zu Fall unterschiedlich sind.

Anhand einer Messung der Augenstellung und der Augenbeweglichkeit können Orthoptist*innen eine Schielerkrankung erkennen. Kleine Schielwinkel sind dabei relativ häufig anzutreffen. Solche kleinen Abweichungen von der Sehachse bleiben von Laien meist unbemerkt und werden durch die Augenmuskulatur selbstständig korrigiert (verstecktes Schielen). Liegt jedoch ein grösserer Schielwinkel vor, reicht die Kraft der Augenmuskulatur für eine Korrektur nicht mehr aus. In einem solchen Fall können die folgenden Symptome auftreten:

  • tränenden Augen

  • Kopf-/Augenschmerzen

  • Lese-/Konzentrationsschwierigkeiten

  • Augenkneifen und häufigem Blinzeln

  • Doppelbildern

Schielen (Strabismus)

Ein Schielen kann zu unterschiedlichen Beschwerden und Folgeschäden führen, die den Betroffenen im schlimmsten Fall sein ganzen Leben lang beeinträchtigen werden. Es ist deshalb zwingend notwendig, frühzeitig abzuklären, ob eine Therapie notwendig ist.

Latentes Schielen

Ein latentes Schielen ist für Laien schwierig zu identifizieren, da es nur selten sichtbar ist. Unsere Orthoptist*innen wenden zur Diagnose den sogenannten Cover-Test an. Dabei wird ein Auge abgedeckt und nach einiger Zeit wieder aufgedeckt. Ist beim Aufdecken eine Einstellbewegung sichtbar, liegt ein latentes Schielen vor. Das latente Schielen wird in den allermeisten Fällen vom Gehirn selbstständig ausgeglichen und führt nur selten zu Beschwerden. Sollte eine Behandlung nötig werden, kommen Prismengläser oder in sehr stark ausgeprägten Fällen ein operativer Eingriff zur Anwendung.

Manifestes Schielen

Bei den manifesten Schielformen handelt es sich um Schielerkrankungen, die konstant vorhanden sind. Dabei ist der Schielwinkel bei den meisten Patient*innen so gross, dass das Schielen von blossem Auge erkannt werden kann. Möglich ist aber auch eine sehr schwache Ausprägung, ein sogenannter Mikrostrabismus, bei dem der Schielwinkel so klein ist, dass er von blossem Auge nicht zu erkennen ist. Bei allen Ausprägungen wird die Sehkraft des schielenden Auges nicht richtig entwickelt. Wird dies nicht frühzeitig behandelt, kann eine lebenslange Beeinträchtigung entstehen. Unsere Empfehlung ist deshalb, jedes Kind bis zum dritten Altersjahr von Fachpersonen abklären zu lassen.

Doppelbilder (Diplopie)

Wenn die Augen nicht in dieselbe Richtung ausgerichtet sind, können Doppelbilder entstehen. Dies passiert, weil das Gehirn zwei unterschiedliche Bilder übermittelt bekommt, die nicht perfekt aufeinanderpassen. Bei Kindern gleicht das Gehirn die Doppelbilder von selbst aus, indem das Bild des schielenden Auges ignoriert wird. Langfristig führt dieses Vorgehen zu einer Unterentwicklung des betroffenen Auges. Das Gehirn von Erwachsenen ist nicht mehr in der Lage, Doppelbilder selbstständig zu beseitigen. Bei Erwachsenen werden deshalb Prismenbrillen oder ein chirurgischer Eingriff zur Behebung von Doppelbildern angewendet. Generell treten Doppelbilder auf, wenn sich ein vorhandener Schielwinkel vergrössert hat, nicht mehr ausgeglichen werden kann oder bei plötzlich auftretendem Schielen (etwa nach einem Hirnschlag oder Unfall).

Augenzittern (Nystagmus)

Da ein Augenzittern auf eine neurologische Erkrankung hinweisen kann, muss es unbedingt von Fachpersonen abgeklärt werden. Ein Augenzittern kann plötzlich auftreten oder angeboren sein. Die Betroffenen können die Zitterbewegungen nicht kontrollieren. Durch das Zittern versucht das Gehirn, die Abbildung mit einer ruckartigen Bewegung scharf zu stellen.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Zusammenarbeit zwischen Patient*innen, Eltern und Fachpersonen.

Anhand einer Therapie sollen die Beschwerden beseitigt und Folgeschäden verhindert werden.

Bei einer unbehandelten Schielerkrankung entwickelt sich das betroffene Augen nicht richtig. Je länger das Schielen unbehandelt bleibt, desto stärker wird die Schwachsichtigkeit (Amblyopie). Wird eine Schielerkrankung zu spät entdeckt, lässt sich die Schwachsichtigkeit nicht mehr beheben und die Seheinschränkung bleibt lebenslang bestehen. Um solche Schäden zu verhindern, ist eine frühzeitige Kontrolle wichtig.

Präventive Kontrollen sind unerlässlich, um Schielerkrankungen frühzeitig zu erkennen. Insbesondere wenn das Kind an einer Fehlsichtigkeit leidet oder in der Familie bereits Schielerkrankungen bekannt sind, sollten diese regelmässig stattfinden. Ausserdem sollten Sie bei sich und Ihren Kindern auf folgende Symptome, welche auf ein Schielen hindeuten, achten:

  • häufiges Augenreiben

  • auffälliges Augenzwinkern und -blinzeln

  • unsicheres Gehen, Stolpern

  • Lichtempfindlichkeit

  • Kopfzwangshaltung

  • Augenzittern

  • Leseschwäche

Gerne kümmern wir uns in unserer orthoptischen Sprechstunde um Ihre Fragen und Anliegen rund um Sehschwächen, Sehstörungen und Schielen.

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