Anisokorie

31.08.2022
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Was ist eine Anisokorie?

Durch die Pupillen fällt Licht ins Auge zur Netzhaut. Durch Anpassung der Pupillengrösse kann der Lichteinfall gesteuert werden. Eine Anisokorie beschreibt einen Unterschied im Durchmesser der Pupillen zwischen beiden Augen. Eine Pupillendifferenz kommt angeboren in kleinem Ausmass in etwa 20% der gesunden Bevölkerung vor, jedoch gibt es auch pathologische Ursachen.

Ursachen für eine Anisokorie

Wenn die Signalübertragung zwischen dem Gehirn und den Muskeln, welche für die Pupillenreaktion verantwortlich sind, gestört ist, kommt es zu einer einseitigen Lähmung oder zu einem Krampf der Muskulatur. Dies führt schliesslich zu einer Anisokorie, wofür es viele Auslöser gibt, darunter folgende:

  • Erhöhter Hirndruck

    Der Hirndruck wird durch das Hirnwasser aufrechterhalten. Ist krankheitsbedingt zu viel Wasser im Gehirn, steigt der Hirndruck, was sich nebst anderen Symptomen durch eine Anisokorie bemerkbar machen kann. Ein erhöhter Hirndruck muss umgehend behandelt werden, um irreversible Schäden zu verhindern

  • Erhöhter Augeninnendruck

    Ein zu hoher Augeninnendruck stellt ein Risiko für den Grünen Star (Glaukom) dar, welcher den Sehnerv schädigt

  • Schlaganfall

    Schlaganfälle gehören zu den häufigsten Todesursachen in der Schweiz und entstehen durch eine unzureichende Durchblutung im Gehirn, weil Gefässe verstopft sind oder bluten. Bei einem Schlaganfall sterben Hirnzellen ab, weshalb schnellstmöglich reagiert werden sollte, da jede Minute zählt. Bei einem Schlaganfall kann es zu einer Anisokorie kommen

  • Hirntumor

    Eine Krebserkrankung im Gehirn kann die Pupillenfunktion ebenfalls beeinflussen, da der Tumor Platz im Gehirn beansprucht, was je nach Lokalisierung, die Verbindung von Auge und Gehirn stören kann

  • Nervenschädigung

    Beim Horner-Syndrom werden die Augenmuskeln gelähmt, was Auswirkungen auf die Pupillen hat. Ebenfalls können wegen Diabetes mellitus Augennerven Schaden annehmen

  • Hirnhautentzündung (Meningitis)

    Hierbei handelt es sich um eine gefährliche infektiöse Erkrankung, welche ärztlich behandelt werden muss. Eine Anisokorie kann ein Begleitsymptom der Hirnhautentzündung sein

  • Aneurysma

    Aneurysmen treten in der Regel durch Erkrankungen wie Arteriosklerose, Diabetes mellitus oder Bluthochdruck auf und werden operativ behandelt. Hierbei handelt es sich um eine Gefässerweiterung, welche im schlimmsten Fall die Gefässwand aufreisst. Je nach Vorkommen des Aneurysmas kann auch das Auge betroffen sein

  • Epilepsie

    Bei einem epileptischen Anfall kommt es zu einer zeitlich begrenzten Entladung von Gehirnnervenzellen. Je nachdem, welche Zellen betroffen sind, reagiert der Körper anders. Das Auge kann dabei auch betroffen sein und eine Anisokorie kann auftreten

Diagnose und Behandlung der Anisokorie

Die Anisokorie selbst ist symptomlos, abgesehen von den ungleichen Pupillengrössen. Augenärzte können allerdings Tests durchführen, welche Pupillenreaktionen aufzeigen, die vom Patienten selber in der Regel nicht bemerkbar sind. Beispielsweise reagieren die Pupillen beim Vorhandensein einer Anisokorie mit einer verzögerten Dilatation (Erweiterung) nach der Verengung. Anders gesagt, entspannen und weiten sich die Pupillen langsamer als bei Gesunden, nachdem sie z.B. durch Lichteinfall verengt wurden.

Die Anisokorie ist ungefährlich, aber sie kann als Hinweis für andere Erkrankungen dienen. Bei der Therapie der Anisokorie steht deshalb die Behebung der Ursache im Vordergrund. Die Behandlung hängt deshalb ab vom Auslöser und reicht von einfachen Augentropfen bis zu einer Operation. Auch die Miteinbeziehung von Fachspezialisten anderer medizinischer Gebiete ist unter Umständen nötig, beispielsweise Kollegen von der Neurologie bei einem Hirntumor oder Epilepsie. Die Anisokorie wird dann im Normalfall durch die Behandlung der Grunderkrankung aufgehoben.

Fazit

Sind die Pupillen verschieden gross und normalisiert sich dieser Zustand nicht innerhalb weniger Tage von selbst, sollte dies bei einem Augenarzt abgeklärt werden, auch wenn sonst keinerlei Beschwerden vorhanden sind. Ausserdem tragen regelmässige Augenuntersuchungen dazu bei, Unregelmässigkeiten frühzeitig zu erkennen. Bei Fragen und Unsicherheiten stehen wir in Bern Ihnen jederzeit zur Verfügung. Melden Sie sich!

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