Flügelfell (Pterygium)

31.08.2022
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Was ist ein Pterygium?

Der Begriff Pterygium stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Flügel“. Daher wird ein Pterygium auch als sogenanntes Flügelfell bezeichnet, ein Einwachsen von Gewebe auf die Bindehaut. Ausgehend von dieser kann sich das Pterygium bis auf die Hornhaut im menschlichen Auge ausbreiten.
Meist tritt ein Flügelfell auf der Nasen-zugewandten Seite des Auges auf, deutlich seltener auf der Aussenseite. Etwas häufiger als Frauen sind Männer betroffen, v.a. wenn sie Tätigkeiten oder Sportarten ausüben, für welche sie viel Zeit im (sonnigen) Freien verbringen. So tritt ein Pterygium beispielsweise besonders häufig bei Surfern auf.

Wodurch wird ein Pterygium verursacht?

Die genaue Ursache des Pterygiums ist unbekannt, es wird jedoch angenommen, dass eine starke UV-Exposition das Risiko möglicherweise durch die Aktivierung von Bindegewebszellen (Fibroblasten) erhöht. Dadurch ist auch zu erklären warum Tätigkeiten im Freien ebenso einen Risikofaktor darstellen, ebenfalls wie trockenes Klima. In südlichen Ländern tritt ein Pterygium deutlich häufiger auf als in nördlichen Ländern.
Andere mögliche Ursachen können Entzündungen oder autoimmune Faktoren sein.
Nach einer chirurgischen Entfernung kann ein Pterygium wieder auftreten. Dann jedoch eher durch die chirurgische Intervention bedingt, als durch die UV-Strahlung.

Welche Beschwerden können bei einem Pterygium auftreten?

Ein Pterygium kann ohne Symptome auftreten, aber auch zu Beschwerden wie gerötete oder gereizte, juckende Augen führen. Zudem kann das Sehvermögen beeinträchtigt sein. Durch eine aus dem Pterygium resultierende Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) kommt es zu unscharfem und verzerrtem Sehen, welche man mit einer Brille auskorrigieren kann, sich aber je nach dem schnell verändern kann.

Wie stellt der Augenarzt die Diagnose?

Ein Pterygium kann durch den Augenarzt durch eine Blickdiagnose festgestellt werden. In der Regel zeigt sich ein mit freiem Auge sichtbarer, deutlicher Befund auf der Bindehaut (Conjunctiva) des Auges. Bei der genaueren Untersuchung kann der Augenarzt feststellen ob sich die Membran bis auf die Hornhaut (Cornea) ausgebreitet hat. Zudem zeigt sich, dass das Flügelfell durchblutet, d.h. von Gefässen versorgt wird. Anschliessend wird das Sehvermögen getestet, um eine etwaige Einschränkung durch das einwachsende Flügelfell beurteilen zu können.
Zur Sicherung der Diagnose kann nach der Entfernung des Pterygiums eine histologische Untersuchung erfolgen.

Wie wird ein Pterygium behandelt?

Ein Pterygium kann auf verschiedene Arten behandelt werden. Die Behandlung ist dabei abhängig davon, ob eine Einschränkung des Sehvermögens vorhanden ist oder ob das Flügelfell vom Betroffenen selbst als störend empfunden wird und ein Wunsch auf Entfernung besteht.
Sind keine Beschwerden oder eine Einschränkungen vorhanden, so ist es möglich das Pterygium zu beobachten und regelmässig die Grösse zu kontrollieren.
Bei Beschwerden können die Augen mit Tropfen befeuchtet werden, ist das Pterygium entzündet, werden antientzündliche Medikamente eingesetzt.
Kommt es durch die Behandlung zu keiner Besserung, wird die optische Achse eingeschränkt oder auch aus kosmetischen Gründen kann das Pterygium chirurgisch entfernt werden. Häufig kommt es jedoch nach der Operation zu einem Wiederauftreten, was eine erneute Operation notwendig machen kann. Ihre Augenärzte werden mit Ihnen das geeignetste Operationsverfahren auswählen, um das Risiko für ein solches Rezidiv, also ein erneutes Wachstum, so gering wie möglich zu halten.

Standardmässig ist die chirurgische Entfernung und anschliessende Abdeckung des entstandenen Defekts durch einen „Flap“ (Lappen) aus eigenem Bindehautgewebe. Unter Umständen wird zusätzlich ein wachstumshemmendes Medikament lokal aufgetragen.
Diese Technik wird als PECA bezeichnet. Dabei wird das eingewachsene und narbige Gewebe in der Bindehaut entfernt, wodurch an dieser Stelle ein kleiner Defekt entsteht. Um diesen zu verschliessen, wird an einer anderen Stellen auf der Bindehaut ein Bereich entfernt, der an der defekten Stelle eingesetzt wird. Der Bereich der Entnahmestelle wird durch eine Art Gewebekleber (Fibrin) verschlossen oder zugenäht. Die Verwendung der eigenen Bindehaut ermöglicht eine optimale Abheilung ohne etwaige Abstossungsreaktionen, wie sie beispielsweise bei körperfremden Materialien möglich sind.
Nach der Operation müssen häufig über einen längeren Zeitraum cortisonhaltige Augentopfen angewandt werden, um eine optimale Heilung zu gewährleisten.

Kann ein Pterygium vorgebeugt werden?

Ein Pterygium kann möglicherweise durch die Reduktion bzw. die Vermeidung einer starken UV-Exposition der Augen vorgebeugt werden. Daher ist das Tragen von Sonnenbrillen zu empfehlen. Ebenso kann die regelmässige Befeuchtung der Augen mit Tränenersatzmitteln sinnvoll sein.

Fazit

Ein Pterygium wird auch als Flügelfell bezeichnet, welches in die Binde- und Hornhaut des Auges einwächst. Vermutlich spielt UV-Licht als auslösender Faktor eine grosse Rolle, weshalb zur Vorbeugung eine starke Sonnenexposition der Augen vermieden werden sollte. Das Pterygium wird vom Betroffenen meist als ästhetisch störend und oftmals auch visuell einschränkend empfunden. Ist dies der Fall so kann das Pterygium durch einen kleinen operativen Eingriff entfernt werden. Leiden auch Sie an einem Pterygium oder haben Sie Fragen? Ihre Augenärzte in Bern untersuchen und beraten Sie gerne!

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