Pseudoexfoliationssyndrom

31.08.2022
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Was ist ein Pseudoexfoliationssyndrom?

Ein Pseudoexfoliationssyndrom (PEX) ist eine systemische, d.h. den ganzen Körper betreffende Erkrankung. Dabei kommt es zur Ablagerung von Eiweissen (Proteinen) im vorderen Bereich des Auges (unter der Bindehaut, auf der Linse, im Kammerwinkel) und in anderen Organen wie dem Herz, der Leber oder dem Gehirn.

Wodurch wird ein Pseudoexfoliationssyndrom verursacht?

Die genaue Ursache ist bisher unbekannt, es wird jedoch vermutet, dass bestimmte Entzündungsreaktionen oder genetische Faktoren eine Rolle spielen.

Einige Studien vermuten, dass ein erhöhter Spiegel von Homocystein ein Auftreten begünstigen. Homocystein ist eine Aminosäure, die bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Rolle spielt.

Wie stellt der Augenarzt die Diagnose?

Der Augenarzt sieht bei der Untersuchung mit der Spaltlampe Absonderungen am Pupillenrand und Ablagerungen auf der Vorderseite der Augenlinsen. Bei der Untersuchung des Kammerwinkels mittels Gonioskopie kann er Ablagerungen von proteinartigem Material in der geflechtartigen Struktur, dem sogenannten Trabekelwerk, feststellen. Diese Ablagerungen können den Abfluss des Kammerwasser behinderen. In der Folge steigt der Augendruck an und ein Glaukom (Grüner Star), welcher eine Schädigung der Nervenfasern bewirkt, kann entstehen. Dies wird als Pseudoexfoliationsglaukom bezeichnet.

In der Regel tritt ein Pseudoexfoliationssyndrom zuerst nur in einem Auge auf, kann aber im weiteren Verlauf beide Augen betreffen.

Wie äussert sich ein Pseudoexfoliationssyndrom?

Oftmals tritt ein Pseudoexfoliationssyndrom ohne Beschwerden auf und verursacht auch keine Schmerzen. Kommt es zu Komplikationen wie einem Grünen Star (Glaukom) so kann eine Schädigung des Sehnervenkopfes einen zunehmenden Sehverlust zur Folge haben.

Gibt es Risikofaktoren für das Pseudoexfoliationssyndrom?

Das Risiko für ein Pseudoexfoliationssyndrom steigt mit zunehmendem Alter (v.a. über 70 Jahren). In der Gesamtbevölkerung ist im Schnitt jede 20. Person betroffen, insbesondere Frauen. Mit zunehmendem Anstieg des Altersdurchschnitts der Bevölkerung steigt auch das Vorkommen des Pseudoexfoliationssyndroms.

Ebenso erhöht eine genetische Veranlagung oder ein Wohnsitz in nördlichen Ländern das Risiko.

Wie kann ein Pseudoexfoliationssyndrom behandelt werden?

Die Ursache eines Pseudoexfoliationssyndroms kann nicht behandelt werden. Ziel einer Therapie ist es, die möglichen Schäden für das Auge zu verhindern. Dabei können Augentropfen eingesetzt werden, die den Augendruck senken und so das Auftreten eines Glaukoms (Grünen Star) verhindern sollen. Zudem kann durch den Einsatz eines Lasers versucht werden, den Abfluss des Kammerwassers im Trabekelmaschenwerk zu verbessern. Da diese Therapieansätze oft zu keiner befriedigenden Drucksenkung führen, ist schlussendlich meistens eine operative Entfernung der Linse, also eine Grauer Star-Operation angezeigt. Hierdurch wird die Ursache des Pseudoexfoliationssyndroms beseitigt und häufig kommt es nach der Operation zu einer Normalisierung des Augendrucks. Im Rahmen einer Operation fällt häufig ein geschwächter Aufhängeapparat der Linse auf, was das Komplikationsrisiko etwas erhöht.

Fazit

Ein Pseudoexfoliationssyndrom kann durch Verlegungen im Trabekelwerk des Auges zu schweren Schädigungen wie einem Glaukom (Grünen Star) führen.

Da die Erkrankung zu Beginn in der Regel keinen Beschwerden verursacht, ist es schwierig sie zu diagnostizieren. Nur durch regelmässige augenärztliche Kontrollen, kann ein etwaiges Pseudoexfoliationssyndrom frühzeitig erkannt werden.

Haben Sie Fragen? Ihre Augenärzte in Bern sind gerne für Sie da.

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