Ptose bei Kindern
und Erwachsenen

31.08.2022
  1. Start
  2. Ptose bei Kindern und Erwachsenen

Was ist eine Ptose?

Als Ptose wird in der medizinischen Fachsprache ein hängendes, oberes Augenlid bezeichnet. Diese kann dabei nur leicht hängen oder aber auch so stark, dass es das ganze Auge bedeckt. Die Ursachen dafür können vielfältig sein, ebenso können sowohl Kinder als auch Erwachsene betroffen sein.

Wie entsteht eine Ptose?

Eine Ptose kann angeboren (kongenitale Ptose) oder erworben sein. Das obere Augenlid wird durch den Musculus levator palpebrae superioris geöffnet. Nerval versorgt wird er durch den Nervus oculomotorius, den 3. Hirnnerven. Ist dieser oder der Muskel selbst geschädigt, so hängt das obere Augenlid. Mit fortschreitendem Alter kommt es häufig zu einer Schwäche des Bindegewebes im Bereich des Muskelansatzes oder einer Verdünnung des Muskels, was ebenfalls zu einem Hängen des Augenlides führen kann. Dies ist die häufigste Ursache für eine Ptosis bei älteren Patienten.

Welche Formen der Ptose gibt es bei Kindern?

Bei Kindern ist eine Ptose häufig angeboren. Bei einer kongenitalen Ptose ist der Musculus levator palpebrae superioris durch Vererbung fehlerhaft angelegt, so dass das Oberlid hängt. Dabei können nur eine Seite, aber auch beide Augen betroffen sein. Als Komplikation einer angeborenen Ptose kann es zu einer Schwachsichtigkeit (Amblyopie) des betroffenen Auges kommen. Dadurch, dass das Oberlid über das Auge hängt, kann das Kind dort nicht oder nur eingeschränkt sehen. Das Auge wird zu wenig beansprucht und die Sehentwicklung behindert, wodurch eine Amblyopie entsteht.

Welche Formen der Ptose gibt es bei Erwachsenen?

Bei Erwachsenen entsteht eine Ptose meist durch den Alterungsprozess, also eine Schwächung des Bindegewebes und zunehmender Erschlaffung der Augenmuskulatur. Dies stellt je nach Ausprägung ein kosmetisches Problem dar (Schlupflider), kann aber auch die Sicht stark beeinträchtigen. Andere Ursachen für eine Ptose sind Verletzungen bzw. als Komplikation nach Augenoperationen. Dabei wird meist der M. levator palpebrae superioris, der für das Anheben des Augenlides zuständig ist, geschädigt.

Aber auch neurologische Erkrankungen wie das Horner-Syndrom oder muskuläre Störungen wie eine Myasthenia gravis können sich u.a. durch eine Ptose äussern.

Die Symptome eines Horner-Syndroms sind neben einer Ptose auch eine kleine Pupille (Miosis) und ein Enophtalmus (ein eingesunkenes Auge). Sie entstehen durch eine Schädigung des sympathischen Nervensystems.

Auch andere neurologische Prozesse können durch eine Schädigung der betreffenden Nerven zu einer ein- oder beidseitigen Ptose führen, wie beispielsweise eine Lähmung des N. oculomotorius.

Bei einer Myasthenia gravis kommt es zu einer gestörten Übertragung von Transmittern (Acetylcholin) an der Muskelendplatte. Dadurch ermüdet die Muskulatur leichter und erschlafft, ebenso die Muskulatur des Augenlids.

Selten kann eine Ptose auch Ausdruck einer Vergiftung sein, beispielsweise beim Botulismus. Bei einer solchen Vergiftung mit dem Botulinum-Toxin (häufig durch Nahrungsmittel) ist die Ptose an beiden Augen vorhanden.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Bei einer ausgeprägten Ptose ist diese als Blickdiagnose auf Anhieb erkennbar, bei leichteren Fällen ist dies jedoch schwieriger. Daher misst der Augenarzt die Breite der Lidspalte. Bei einer Ptose ist diese kleiner als 8-10mm, was dem normalen Wert entspricht. Auch haben die betroffenen Personen Probleme die Augen offen zu halten, weswegen sie die Augenbrauen hochziehen. Der Befund wird meistens noch fotografisch festgehalten. Zur Überprüfung ob das Gesichtsfeld durch das herabhängende Lid beeinträchtigt ist, wird auch eine Gesichtsfelduntersuchung durchgeführt. Diese ist auch notwendig, um vor einer Operation die Kostenübernahme bei der Krankenkasse zu beantragen.

Wie wird eine Ptose behandelt?

Die Behandlung einer Ptose richtet sich nach der Ursache. In den meisten Fällen wird eine Ptose jedoch chirurgisch, d.h. durch eine Operation behandelt. Bei Kindern gilt es v.a. Folgeschäden wie eine Schwachsichtigkeit (Amblyopie) zu vermeiden. Ist diese bereits vorhanden, so muss auch diese unbedingt therapiert werden.

Fazit

Viele Menschen haben ein mehr oder weniger hängendes Augenlid. Ein herabhängendes Augenlid (Ptose) kann dabei verschiedene Ursachen haben. Während sie bei Erwachsenen häufig durch den Alterungsprozess auftritt, ist die bei Kindern meist angeboren. Hier besteht die Gefahr einer Amblyopie, welche es zu vermeiden oder wenn schon vorhanden, unbedingt zu behandeln gilt. Die Therapie der Ptose selbst richtet sich nach der jeweiligen Ursache, ist jedoch in den meisten Fällen chirurgisch. Leiden auch Sie unter hängenden Augenlidern oder haben Sie Fragen? Ihre Augenärzte in Bern untersuchen und beraten sie gerne!

Das könnte Sie auch noch interessieren

This site is registered on wpml.org as a development site.