Zysten im Auge

31.08.2022
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Was sind Zysten?

Die Bezeichnung Zyste stammt von der griechischen Bezeichnung kystis für Blase. Zysten sind Blasen, welche mit unterschiedlichen Materialien und Flüssigkeiten wie beispielsweise Schleim, Talg, Eiter, Gewebebestandteilen oder Blut gefüllt sein können. Auch im Auge kann es zum Auftreten von Zysten kommen, welche in der Regel jedoch erst behandelt werden müssen, wenn sie Beschwerden verursachen.

Es werden zwei verschiedene Formen von Zysten unterschieden, Retentions- und Inklusionszysten. Retentionszysten entstehen durch das Aufsaugen von Flüssigkeiten wie beispielsweise der Tränenflüssigkeit.

Inklusionszysten hingegen schliessen Gewebe ein. Sie sind oft angeboren oder entstehen nach einer Verletzung oder durch eine Narbe. Inklusionszysten treten häufiger auf als Retentionszysten.

Bindehaut-Zysten

Zysten im Auge treten häufig unter oder auf der Bindehaut auf. Sie zeigen sich hier als Bläschen, die mit einer klaren oder trüben Flüssigkeit gefüllt sind. Sie sind angeboren oder entstehen durch Infektionen, Entzündungen, Verletzungen oder selten auch durch die Einnahme bestimmter Medikamente.

Je nachdem wie gross die Zysten sind und wie sie gelegen sind, verursachen sie unterschiedliche Beschwerden. Kleine Zysten sind meist asymptomatisch, sehr grosse Zysten können jedoch beispielsweise den Lidschluss stören, was wiederum zu einer Austrocknung der Augen führt. Vor allem können grössere Zysten im Auge jedoch auch aus ästhetischen Gründen stören.

Bindehaut-Zysten können bei Beschwerdefreiheit belassen (wenn die Diagnose gesichert wurde) oder bei Beschwerden chirurgisch entfernt werden.

Iris-Zysten

Zysten in der Iris sind angeboren oder können auch nach einer Verletzung, durch bestimmte Medikamente (z.B. miotische, d.h. pupillenverengende Augentropfen) oder sporadisch, d.h. ohne Vererbung auftreten. Diese können im Pigment oder im Epithel der Iris auftreten. Iris-Zysten können in der Spaltlampen-Untersuchung und mit einer Ultraschall-Untersuchung durch den Augenarzt diagnostiziert werden.

Oftmals handelt es sich um einen Zufallsbefund. Obwohl die Zysten angeboren sein können, verursachen sie meist keine Beschwerden und werden so häufig erst im Erwachsenenalter festgestellt. Je grösser die Zyste ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie Symptome verursacht. Solche Beschwerden können eine erhöhte Lichtempfindlichkeit, ein verschwommenes Sehen oder Augenschmerzen sein.

Manchmal sehen Betroffene auch einen kleinen Fleck in der Iris. Die Farbe und Durchsichtigkeit der Zysten kann dabei je nach Art variieren, manche sind hell und durchsichtig, andere dunkler. Da dunkle Zysten oftmals dunkelbraun bis schwarz sind, ist es wichtig, andere mögliche Befunde, wie beispielsweise einen schwarzen Hautkrebs (Melanom) auszuschliessen.

Werden Gefässe in oder an der Zyste festgestellt, so kann dies darauf hinweisen, dass es sich nicht um eine Zyste handelt.

Iris-Zysten können je nach Lage und Grösse zu unterschiedlichen Komplikationen wie einem Anstieg des Augendrucks durch einen Grünen Star (Winkelblock-Glaukom), zu einer vermehrten Freisetzung von Pigmenten in der Iris (Iris-Dispersions-Syndrom), zu einer Entzündung, zu einem Grauen Star (Katarakt) oder zu einer Verschiebung der Linse führen.

Die Prognose von Zysten in der Iris ist sehr gut. Iris-Zysten, die stabil sind und keine Beschwerden verursachen, müssen nicht behandelt werden. Beeinträchtigen sie jedoch das Sehvermögen, so sollten sie entfernt werden.

Dazu stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, zum Einen eine Photokoagulation mit einem Argon-Laser oder zum Anderen das Punktieren der Zyste und das anschliessendem Einspritzen eines sklerosierenden Mittels. Dadurch kommt es seltener zu einem Wiederauftreten der Zyste im Vergleich mit einer Laserbehandlung.

Unter Umständen kann es auch notwendig sein, die Zyste im Ganzen im Rahmen einer Operation chirurgisch zu entfernen. Dieses Verfahren kommt jedoch nur äusserst selten zur Anwendung, da es durch das invasive Vorgehen zu einer Schädigung der Augen kommen kann.

Zysten der Tränendrüse (Dacryops)

Als Dacryops werden meist einseitige Zysten der Tränendrüse oder der Tränengänge bezeichnet. Häufig tritt diese Art von Zysten im jungen bis mittleren Erwachsenenalter auf. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Oft treten Zysten der Tränendrüsen nach Entzündungen oder Narbenbildungen wie bei blasenbildenden Erkrankungen (z.B. okuläres Pemphigoid), Verätzungen der Augen oder besonders oft durch ein sogenanntes Trachom auf. Ein Trachom ist eine durch Chlamydia trachomatis verursachte Augenerkrankung, die bis zur Erblindung führen kann. Da ein Trachom v.a. in afrikanischen Ländern auftritt, sind auch Zysten der Tränendrüsen in der restlichen Welt eher selten.

Typische Beschwerden sind eine Schwellung des Augenlids oder unter Umständen auch leichte Schmerzen und ein Druckgefühl, zudem können sich die Zysten entzünden. Die Zysten vergrössern sich in der Regel nur langsam. Bei sehr grossen Zysten können je nach Lage der Zyste auch ein hängendes Augenlid (Ptosis), ein Hervortreten (Proptosis) oder ein Absinken des Augapfels (Hypoglobus) auftreten.

Zysten der Tränendrüsen sind in der Regel gutartig und müssen nur behandelt werden, wenn sie Beschwerden verursachen. Die Behandlung erfolgt durch eine chirurgische Entfernung der Zyste. Von einem Abziehen von Flüssigkeit aus den Zysten wird abgeraten, da sie ohne vollständige Entfernung der gesamten Zyste in der Regel schnell wieder auftreten.

Dermoid-Zysten

Eine Dermoid-Zyste ist eine angeborene, gutartige Zyste, welche u.a. in der Orbita (Augenhöhle) vorliegen kann. Dermoid-Zysten enthalten oft fremdes, aus der Embryonalzeit stammendes Gewebe wie Haare oder Schweissdrüsen und treten häufig bei Kindern auf. Dermoid-Zysten wachsen langsam und werden häufig erst bemerkt, wenn Beschwerden wie Doppelbilder auftreten oder ein Hervortreten des Augapfels bemerkt werden.

In der augenärztlichen Untersuchung zeigt sich in der Regel im Bereich der oberen, äusseren Augenhöhle (Orbita) in Richtung Augenbraue eine meist oberflächliche, glatte Zyste. Selten können auch tiefer im Gewebe liegende Zysten bestehen, welche durch eine CT-Untersuchung diagnostiziert werden können.

Kleine Dermoid-Zysten, die keine Beschwerden verursachen, müssen nicht behandelt werden. Bei grösseren Zysten besteht die Gefahr, dass sie platzen, den Zysteninhalt ins Auge entleeren und so zu einer Entzündung führen oder das Sehvermögen einschränken und Beschwerden verursachen. Diese werden in der Regel chirurgisch entfernt.

Fazit

Zysten können im gesamten Körper, so auch in den Augen auftreten. Meist handelt es sich um harmlose, nicht-behandlungsbedürftige Befunde. Dennoch sollten sie augenärztlich kontrolliert und überwacht werden, um die Diagnose zu sichern und mögliche Folgeschäden rechtzeitig erkennen bzw. verhindern zu können. Leiden auch Sie an einer Zyste im Auge oder haben Sie Fragen? Ihre Augenärzte in Bern untersuchen und beraten Sie gerne!

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